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Panorama: "Orpheus Emerged": Lotterleben

In den letzten Jahren war öfter von ihm als von seinem Werk die Rede. Drittklassige Schriftstellerinnen wie Joyce Johnson erinnerten sich daran, einmal etwas mit Jack Kerouac gehabt zu haben ("Warten auf Kerouac") und strickten am Mythos von der Beat Generation auf eine Weise weiter, die ihr literarischer Begründer wohl nur noch peinlich gefunden hätte.

Von Gregor Dotzauer

In den letzten Jahren war öfter von ihm als von seinem Werk die Rede. Drittklassige Schriftstellerinnen wie Joyce Johnson erinnerten sich daran, einmal etwas mit Jack Kerouac gehabt zu haben ("Warten auf Kerouac") und strickten am Mythos von der Beat Generation auf eine Weise weiter, die ihr literarischer Begründer wohl nur noch peinlich gefunden hätte. So wirkt selbst ein Kurzroman des 23-jährigen aus dem Jahr 1945, der jetzt zum ersten Mal als e-Book veröffentlicht wird, frischer als das meiste, was in jüngster Zeit über den Mann, der "On the Road" (Unterwegs) schrieb, zu lesen war. "Orpheus Emerged" spiegelt Kerouacs erste Begegnung mit Allen Ginsberg, William S. Burroughs und Lucien Carr in New York City - das Leben der Bohème im Jazz-Zeitalter. Stilistisch bewegt sich "Orpheus Emerged" noch in den Bahnen von Kerouacs früher Thomas-Wolfe-Bewunderung; von der am Bebop orientierten spontaneous prose, die er später anstrebte, findet sich noch keine Spur. Doch Kerouacs Suche nach der Versöhnung von Kunst und Leben klingt in dieser Selbststilisierung eines Schriftstellers schon an. Eine Entdeckung für Fans - und durch Links, Audio- und Videoclips auch eine reizvolle Einführung in Kerouacs Welt für jeden. Kostenlose Vorleseprobe unter www.salon.com .

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