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Charles Randolph (L) und Adam McKay nehmen ihre Oscars für das beste adaptierte Drehbuch für "The Big Short" entgegen.

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Oscars 2016: "The Big Short": Als Trader die Wall Street besiegten

Der Film "The Big Short" mit Christian Bale und Brad Pitt hat den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch gewonnen. Er basiert auf dem gleichnamigen Buch von Michael Lewis.

Von Andreas Oswald

"The Big Short" hat doch tatsächlich einen Oscar gewonnen. Und das verdient in der richtigen Kategorie. Der Film mit Christian Bale und Brad Pitt erhielt die Auszeichnung für das beste adaptierte Drehbuch. Er beruht auf dem gleichnamigen Buch von Michael Lewis, der wie kein anderer beschrieb, wie an der Wall Street vor dem großen Crash der Finanzkrise der blanke Irrsinn ausgebrochen war.

"The Big Short" beschreibt, wie einige Trader unabhängig voneinander erkannten, dass das Treiben der Hypothekenindustrie und der Banken an der Wall Street unweigerlich in den Untergang führen musste. Diese Trader begannen daraufhin, gegen die Banken zu spekulieren - und gewannen.

Einer von ihnen ist Michael Burry, im Film von Christian Bale gespielt. Burry studierte wie ein Besessener Details in Anleihen, die aus Hypothekenverträgen zusammengeschnürt worden waren. Er erkannte, dass die Kredite zwangsläufig faul werden müssten und begann gegen die Anleihen zu spekulieren. Buch und Film gewinnen ihre Dramatik aber nicht nur durch die Sache selber, sondern durch die verschiedenen außergewöhnlichen Charaktere.

Christian Bale als Michael Burry ist in einer Szene aus dem Film «The Big Short» zu sehen.
Christian Bale als Michael Burry ist in einer Szene aus dem Film «The Big Short» zu sehen.

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Der andere Charakter ist der entscheidende Grund, warum diese kleine Zahl von Menschen erkannten, dass das, was die Wall-Street-Banken taten, das Finanzsystem an den Abgrund führen musste. Dieser andere Charakter ermöglichte es, dass sie die Realität aus einem anderen Blickwinkel sahen, als die Masse der Banker. So spielt Christian Bale einen merkwürdigen Hedge-Fonds-Manager in Schlabberhose und T-Shirt, der nur ganz selten Schuhe trägt. Der Mann leidet unter dem Asperger-Syndrom. Solche Leute können sich wie kein anderer in Details vertiefen.

Ein anderer Charakter ist Steve Eisman, ein Choleriker und Querulant. Er war früher ein rechter Republikaner gewesen und wandelte sich ausgerechnet als Hedge-Fond-Manager in einen linken Wall-Street-Hasser.

Ein anderer Trader ist ein pessimistischer Aussteiger, der gesundes Gemüse zieht. Er wird von Brad Pitt gespielt. Sie und noch einige andere Trader sind getrieben von ihren persönlichen Befindlichkeiten und genau diese führen dazu, dass sie das Offensichtliche sehen, was sonst keiner vorhersah.

Das Sachbuch von Michael Lewis, das für den Film adaptiert worden ist, gibt spannende Einblicke in eine verrückt gewordene Bankenwelt. Kaum zu glauben, dass der Kern unseres Wirtschaftssystems sich jahrelang in der Hand von Leuten befand, die blind dem Abgrund entgegenliefen. Wer das gelesen hat, wird sich auch nicht mehr so schnell irgendwelche Papiere von Bankberatern andrehen lassen.

Einen ausführlichen Bericht über den Film sowie die realen Personen dahinter und was aus ihnen geworden ist, finden Sie hier.

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