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Panorama: Oskar Schindlers Witwe erhebt nun Anspruch auf den Nachlass - zuvor war ein Original der Liste auf einem Hildesheimer Dachboden aufgetaucht

Die Witwe Oskar Schindlers hat Ansprüche auf seinen in Hildesheim gefundenen Nachlass erhoben. Der Illustrierten "Stern" sagte die seit knapp 50 Jahren in Argentinien lebende Emilie Schindler, sie wolle in den nächsten Tagen nach Deutschland fliegen, um den Koffer mitzunehmen.

Die Witwe Oskar Schindlers hat Ansprüche auf seinen in Hildesheim gefundenen Nachlass erhoben. Der Illustrierten "Stern" sagte die seit knapp 50 Jahren in Argentinien lebende Emilie Schindler, sie wolle in den nächsten Tagen nach Deutschland fliegen, um den Koffer mitzunehmen. Das Gepäckstück war auf dem Dachboden einer Hildesheimer Wohnung gefunden worden. Nach Angaben der "Stuttgarter Zeitung", die im Besitz des Koffers ist, befindet sich darin ein Original der Namensliste von 1200 Juden, denen der Fabrikant mit Hilfe seiner Frau in der Nazi-Zeit das Leben rettete.

"Diese Dokumente gehören mir, denn ich bin die Witwe und rechtmäßige Erbin von Oskar Schindler. Die das gefunden haben, haben nichts damit zu tun", zitiert der "Stern" die 92 Jahre alte Witwe. Auf die Frage, ob sie an die Echtheit der Dokumente glaube, antwortete sie: "Ich muss sie erst mal sehen." Emilie Schindler, die gemeinsam mit ihrem Mann Oskar Schindler (1908 - 1974) die Juden vor dem Tod im Konzentrationslager gerettet hatte, war dafür 1998 mit einer französischen Auszeichnung geehrt worden.

Die "Stuttgarter Zeitung" zeigte sich am Dienstag von der Forderung der Witwe überrascht. "Frau Schindler hat sich bei uns noch nicht gemeldet", sagte Chefredakteur Uwe Vorkötter der . Rechtmäßiger Eigentümer sei das Stuttgarter Ehepaar, das den Koffer vor knapp zwei Jahren beim Auflösen der Wohnung in Hildesheim entdeckt hatte, sagte er. Ein Jahr nach dem Fund hatte das Ehepaar den Angaben zufolge den Koffer der Zeitung übergeben.

Emilie Schindler, die nach eigener Darstellung seit 1958 keinen Kontakt mehr zu ihrem Mann hatte, sagte dem "Stern" weiter, die vor vielen Jahren gestorbene enge Vertraute Schindlers, die den Koffer auf den Speicher gebracht haben soll, habe sie nicht gekannt. "Ich hatte weder zu ihr noch zu ihrem Mann eine Beziehung", sagte sie. Oskar Schindler hatte mehr als 1000 Juden vor der sicheren Ermordung in Konzentrationslagern gerettet, indem er sie als Arbeitskräfte für sein als kriegswichtig eingestuftes Unternehmen anforderte.

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