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Panorama: Pack’ die Badehose ein

Das Wasser an Deutschlands Meeresstränden ist sauber – fast überall. Doch gibt es da ein paar schmutzige Stellen

Kühles, klares Wasser – das ist der Traum eines jeden Strandurlaubers. Doch wie steht es um die Wasserqualität an den Badestränden der Nord- und Ostsee? Die EU-Kommission hat jetzt ihren Badegewässer-Bericht für das Jahr 2003 veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr sind die heimischen Gewässer noch sauberer geworden: An den meisten der 394 getesteten Nord- und Ostseestränden war ungetrübter Badespaß garantiert. Vor allem die Nordseeinseln Amrum, Föhr, Helgoland und Husum bieten hervorragende Wasserqualität. In der Ostsee badet es sich zum Beispiel in Ostvorpommern, auf Rügen oder Bornholm besonders gut.

Gute Nachrichten auch für das Ausland: Die Strände in der gesamten EU werden immer sauberer. Wie es hieß, erfüllten im vergangenen Jahr 98,6 Prozent aller untersuchten Meeresküsten die EU-Standards. Bei den Binnengewässern seien es 92,3 Prozent gewesen. Das war jeweils ein Prozent mehr als im Vorjahr.

Bei den deutschen Stränden schneiden in dem Badegewässer-Bericht der EU nur zwei Ostseestrände auf Fehmarn schlecht ab: Bei Gammendorf und Gold war die Wasserqualität im letzten Jahr so schlecht, dass sie gesperrt werden mussten.

Ursache seien die Blaualgen gewesen, sagt Randy Lehmann vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz in Schleswig-Holstein. Unter den für sie günstigen Witterungsbedingungen im letzten Jahr hatte sich die Pflanze explosionsartig vermehrt. Aus Angst vor den gesundheitlichen Reaktionen, die die Alge bei älteren Menschen und Kindern auslösen kann, seien deshalb Badeverbote ausgesprochen worden. „Allerdings galten die höchstens ein oder zwei Tage“, sagt Lehmann. „Die Krux an dem Bericht der EU-Kommission ist, dass er nur die Messergebnisse von 2003 darstellt.“ Mit der aktuellen Wasserqualität hätten diese jedoch nichts zu tun, da sich die Werte innerhalb eines Jahres ständig und von Grund auf ändern könnten.

Vor allem die Witterungsbedingungen spielen da eine Rolle. So können starke Regenfälle zum Beispiel dafür sorgen, dass aus den Kläranlagen ungefiltertes Wasser ins Meer gespült wird. Zusammen mit den Abwässern können Krankheitserreger, wie zum Beispiel Salmonellen, Typhus- und Ruhrbakterien oder Hepatitis-A-Viren ins Badegewässer gelangen. Deshalb macht die EU-Kommission in ihrem Bericht die Wasserqualität unter anderem von der Menge der im Wasser vorhanden Fäkalbakterien abhängig. Gemessen wird außerdem auch der Gehalt an physikalischen und chemischen Faktoren, wie Mineralölen und Tensiden. Ist ein bestimmter Grenzwert überschritten, werden die verschmutzten Badestellen gesperrt.

Nur knapp unter dem Grenzwert lagen im letzten Jahr sieben weitere Strände in Schleswig-Holstein sowie die Gloewitzer Bucht in Mecklenburg-Vorpommern. Schleswig-Holstein will mit seinen Stränden dieses Jahr aber nicht mehr hinten anstehen: „Die vielen Anstrengungen und umfangreichen Maßnahmen von Behörden und Badestellenbetreibern zur Qualitätssicherung und -verbesserung haben Früchte getragen“, sagt Gesundheitsministerin Gitta Trauernicht. Von den 346 Messergebnissen in diesem Jahr sind nur sechs Werte knapp über den strengen Richtwerten.

Für die im letzten Jahr gesperrten Badestellen auf Fehmarn gibt es allerdings noch keine aktuellen Messungen. Sollte sich wieder eine Blaualgenplage wie im letzten Jahr entwickeln, will das Land Schleswig-Holstein als schnelle Informationsquelle eine bundesweit geschaltete Telefonhotline einrichten.

Alle gemessenen Werte europäischer Strände im Internet:

www.tagesspiegel.de/wasserwerte

Franziska Garbe

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