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Padre, Padrone: Entsetzen über Inzestfall in Italien

25 Jahre ist "Laura" vom eigenen Vater und Bruder vergewaltigt worden, 22 Jahre eingesperrt in einem dunklen Zimmer. Nach der Aufdeckung dieses schweren Falls von Inzest in Turin steht Italien unter Schock.

Der „Padre, Padrone“ (Vater und Herrscher) soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Turin mit seinen Übergriffen auf die heute 34-jährige – von der italienischen Presse fiktiv „Laura“ getauften Frau – begonnen haben, als das Mädchen neun Jahre alt war. Als sie zwölf wurde, habe der jetzt 63-Jährige seine älteste Tochter gezwungen, die Schule zu verlassen und in einer dunklen Kammer zu leben, wo die junge Frau bis vor kurzem regelmäßig von ihm und ihrem ältesten Bruder vergewaltigt und misshandelt wurde.

Dabei habe der Vater nach Angaben der Ermittler eine Art gruselige „Tradition“ geltend gemacht, nach der das „Oberhaupt der Familie“ uneingeschränktes Recht auf die älteste Tochter hatte. Der heute 41- jährige Bruder des Opfers soll die Horror-Tradition seines Vaters übernommen haben: Auch ihm werden Vergewaltigung und Misshandlung seiner eigenen vier Töchter vorgeworfen.

Manch einem Nachbarn war die krankhafte Zuneigung des Vaters gegenüber seiner Ältesten durchaus aufgefallen. Doch „waren es nur so Vermutungen. Wer hätte ahnen können, was das Schwein mit seiner Tochter macht“, wehren sich die schockierten Nachbarn. Am unverständlichsten bleibt Medien und Beobachtern das Unwissen von Sozialbehörden, Psychologen und Gutachtern. 1994 ging die junge Frau erstmals – von ihrem Vater begleitet – zur Polizei, um Anzeige wegen sexueller Nötigung – wenn auch gegen einen Onkel – zu erstatten. Die damals eingesetzten Gutachter erkannten die Notlage der Frau aber nicht, ein Experte der Polizei nannte ihre Anschuldigungen unglaubwürdig. Die Anzeige wurde fallen gelassen. Im Oktober vergangenen Jahres nahm die Polizei schließlich Ermittlungen auf, nachdem das Opfer den Bruder, der in Haft sitzt, der Vergewaltigung bezichtigte. Der Vater und „Herrscher“ streitet laut italienischen Medienberichten alle Vorwürfe ab. dpa

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