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Pädophilie: Ermittlungen gegen Kinderpornoring augeweitet

Nach dem spektakulären Schlag gegen die Kinderporno-Szene im Internet mit der Ermittlung von bundesweit 322 Pädophilen weiten die Fahnder ihre Recherchen nun auf weitere Länder aus.

Magdeburg - "Wir hoffen, dass die Strafverfolgungsbehörden anderer Staaten unsere Spuren und Ermittlungsansätze aufgreifen", sagte Frank Frenkel vom Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt (LKA). Dazu planten Ermittler von LKA und Staatsanwaltschaft Halle, die in dem Fall federführend sind, "weitere Aktivitäten". Zudem solle das Bundeskriminalamt eingeschaltet werden.

"Wir sind optimistisch, dass wir so weltweit noch einer großen Zahl weiterer Verdächtiger habhaft werden können - idealerweise auch der Hintermänner, deren Spur sich auf den Philippinen verliert", sagte Frenkel. Problematisch sei, dass die Anbieter einschlägiger Kinderpornoseiten diese in der Regel innerhalb eines Monats wieder vom Netz nehmen und neue Seiten schalten.

Pädophile bezahlten mit Kreditkarte

Die bisher ermittelten deutschen Verdächtigen hatten von einer illegalen Internetseite tausende Bilder und Videosequenzen sexuell missbrauchter Kinder heruntergeladen und dafür mit ihrer Kreditkarte bezahlt. Auf ihre Spur kamen die Fahnder mit Hilfe einer bislang beispiellosen Auswertung von Kreditkarten-Transaktionen. Auf Bitten der Ermittler überprüften 14 Banken und Kartenserviceunternehmen im Sommer 2006 die Zahlungsvorgänge ihrer rund 20 Millionen Mastercard- und Visa-Kunden nach speziellen Vorgaben und lieferten die Ergebnisse an die Polizei.

Unterdessen verlautete aus Ermittlerkreisen, dass die in dem Fall federführenden Institutionen in Sachsen-Anhalt mit den Ergebnissen der Aktion "Mikado" in dieser Woche möglicherweise zu früh an die Öffentlichkeit gegangen seien. Bisher habe es nicht bei allen Tatverdächtigen Hausdurchsuchungen gegeben, nunmehr könnten diese gewarnt sein. Oberstaatsanwalt Peter Vogt sagte, er habe dazu keine Rückmeldungen aus anderen Bundesländern bekommen. Die den dortigen Fahndern eingeräumten Vorlaufzeiten seien ausreichend gewesen. "Einzelfälle sind bei solchen Massenverfahren freilich nicht auszuschließen, die Erfahrung lehrt aber: Die Täter fühlen sich häufig sicher, solange bei ihnen noch nicht die Polizei war." (tso/dpa)

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