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Auf Spenden angewiesen. Jungs in einem provisorischen Camp im Norden des Landes.

© AFP

Pakistan: Die Nato plant eine Luftbrücke

Mehrere westliche Staaten erhöhen ihre Zuwendungen für Pakistan. Erneut wird an die an Hilfsbereitschaft appelliert.

Um die Hilfe für die Hochwassergebiete in Pakistan voranzutreiben, plant die Nato eine Luftbrücke. Über sie könnten innerhalb einer Woche Hilfsgüter von Europa nach Pakistan gebracht werden, sagte der deutsche Nato-General Egon Ramms am Freitag auf NDR Info. Einem Sprecher des Verteidigungsministeriums zufolge bot Deutschland der Nato an, für eine mögliche Luftbrücke Transportkapazitäten bereitzustellen.

Mehrere Staaten haben bei der Sondersitzung der UN-Vollversammlung eine Aufstockung ihrer Fluthilfen angekündigt. Die USA erhöhten ihre Soforthilfen von 90 auf 150 Millionen Dollar. Die Europäische Union erhöhte ihre Hilfsgelder von 110 Millionen auf 140 Millionen Dollar. Großbritannien stockte seinen Beitrag auf umgerechnet fast 78 Millionen Euro auf. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte zu Beginn der Beratungen die Überschwemmungen mit einem „Tsunami in Zeitlupe“ verglichen, dessen „Kraft der Zerstörung sich mit der Zeit verstärkt“.

Pakistan nahm jetzt nach langem Zögern auch eine Nothilfe vom Erzfeind Indien an. Sie beträgt fünf Millionen Dollar. Der pakistanische Außenminister Shah Mehmood Qureshi sagte im indischen Fernsehen, das Angebot aus Neu-Delhi sei eine „sehr willkommene Initiative“.

Der pakistanische Botschafter in Deutschland, Shahid Kamal, appellierte am Freitag an die Spendenbereitschaft der Deutschen. „Uns freut sehr, dass auch die Deutschen jetzt ihre so oft gezeigte Großzügigkeit auch Pakistan zugutekommen lassen“, sagte Kamal dem Tagesspiegel. „Es ist eine menschliche Katastrophe, und die Hilfe wird über alle religiösen Barrieren hinweg gewährt und auch voll Dankbarkeit angenommen.“

In Pakistan ist ein Gebiet etwa so groß wie Deutschland von der Flutkatastrophe betroffen. Der Botschafter sagte, er wisse um die Vorbehalte in Europa gegenüber seinem Land – die Islamisten, Taliban, die Atombombe, der erbitterte Konflikt mit Indien. „Es ist uns allen und der Regierung bewusst, dass unser Land jetzt eine historische Chance besitzt, die Hilfsaktionen durch eine erfolgreiche und transparente Verteilung der Spenden an die Bedürftigen zu einem großen Erfolg zu machen“, sagte er. Das Land würde dann von einem guten Ruf profitieren.

Deswegen habe die Regierung bereits eine Kontrollkommission eingerichtet. Er werde sich dafür einsetzen, dass jeder Penny, jeder Cent, bei den von der Flut Betroffenen ankomme. Pakistan selbst leiste auch gern seinen Beitrag für Europa, für die Vereinten Nationen, sagte der Botschafter. Bei den Friedensmissionen der UN in aller Welt stelle Pakistan wie auch Bangladesch die höchste Zahl an Blauhelmsoldaten, und zwar rund 10 700 Menschen, die anderen 115 Nationen kämen erst mit weitem Abstand danach. Außerdem diene sein Land auch der internationalen Gemeinschaft, indem seine Truppen die Grenze zu Afghanistan bewachten. 100 000 Soldaten seien dort stationiert. „Und wir garantieren die Versorgung der 140 000 Angehörigen der Nato-Truppen in Afghanistan über unser Land“, sagt Kamal. In Europa ist Deutschland der wichtigste Handelspartner. So lassen zahlreiche deutsche Großunternehmen vor allem Textilien in Pakistan herstellen. Nach Auskunft des Unions-Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder, Präsident des Deutsch-Pakistanischen Forums, lässt beispielsweise S.Oliver dort produzieren. Die Textilbranche liegt anders als die landwirtschaftlichen Betriebe nicht nahe am Fluss Indus, sondern erhöht bei Karachi und Lahore. Nach Angaben der pakistanischen Botschaft importiert auch der Großhandel der Metro zahlreiche Produkte. mit AFP

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