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Papst-Besuch: München in Gelb-Weiß

Papst Benedikt XVI. wurde bei seiner Ankunft in Bayern begeistert empfangen. Tausende Menschen warteten stundenlang. Auch der Papst war tief bewegt.

München - Auch ein Papst lernt dazu. Nachdem ihm bei seiner Ankunft auf dem Flughafen Köln/Bonn vor gut einem Jahr noch ein Windstoß sein weißes Käppchen, Pileolus genannt, vom Kopf geweht hatte, setzt Benedikt XVI. es am Samstag beim Aussteigen aus einer Sondermaschine auf dem Münchner Flughafen vorsichtshalber ab. Vor den Videoleinwänden in der Münchner Innenstadt sorgen diese ersten Live-Bilder des Kirchenoberhaupts nach der Landung seiner Sondermaschine gegen 15.30 Uhr in München für begeisterten Jubel und "Viva il Papa"-Rufe.

Tausende Menschen erwarten den Heiligen Vater in der Münchner Innenstadt. Erste Papst-Anhänger hatten sich schon um 10.00 Uhr die besten Plätze hinter den Absperrungen an der Mariensäule auf dem Marienplatz gesichert. Auch entlang der Fahrtroute des Papamobils an der Ludwigstraße postierten sich bereits am Vormittag die ersten Gläubigen. Allerdings füllten sich der Marienplatz und die umliegenden Straßen langsamer als erwartet.

Freiwillige Helfer verteilen am Nachmittag Tücher mit dem Leitwort und Logo des Papstbesuchs und bringen Tausende Papierfähnchen in den Vatikanfarben Gelb und Weiß unter die Menschen. Gegen 17.00 Uhr gibt es kaum jemanden mehr, der nicht mit einem Fähnchen wedelt, es sich an den Rucksack, ins Haar oder hinter die Brille gesteckt hat.

Weiter hinten sieht man nur das Dach

Als das Papamobil gegen 17.15 Uhr auf der Ludwigstraße auftaucht, geht alles ganz schnell. Hände mit Fähnchen, Digitalkameras und Fotohandys schnellen in die Höhe - wer weiter hinten steht, erspäht nur das Dach des Papamobils. "Hast Du was gesehen?", fragen viele Passanten ihre Begleiter.

Magda Winkler aus dem hessischen Dieburg hat den Papst sehr gut gesehen. Zweieinhalb Stunden lang hatte sie einen Platz direkt hinter dem Gitter verteidigt und ist jetzt ganz aus dem Häuschen. "Ich hatte es mir zum Geburtstag gewünscht", verrät sie mit seligem Lächeln und fügt hinzu: "Es hat sich absolut gelohnt." Ihr Neffe dagegen bemängelt: "Er ist definitiv zu schnell gefahren."

Sanitäter müssen eingreifen

Hatte es am Marienplatz beim Ringen um die besten Plätze noch gelegentlich heftige Wortgefechte gegeben, ist auch dort bei der Anfahrt des Papamobils nur noch allgemeiner Jubel zu hören. Für manche in der dicht gedrängten Menge ist die Aufregung zu viel, und die Sanitäter des Malteser Hilfsdienstes müssen eingreifen.

Für die meisten Menschen am Marienplatz findet der Papst mit dem Bekenntnis zu seinen bayerischen Wurzeln genau die richtigen Worte. Allerdings löst sein Auftritt bei manchen Beobachtern auch Sorge aus. Auf der Großbildwand sehe der Papst nicht gesund aus, geben einige Pilger zu bedenken. Andere Gläubige weisen es zurück: "Heiter und ausgeglichen wie nie zuvor", habe der Heilige Vater gewirkt.

"Atmossphäre war wunderbar"

Als der Papst nach dem Gebet auf dem Marienplatz wieder ins Papamobil steigt, um zur Residenz zu fahren, ist manchen Pilger die Begeisterung anzusehen. Die 55-jährige Irene aus München summt mit Tränen der Rührung in den Augen immer wieder "Großer Gott, wir loben dich". "Die Atmosphäre und das Flair, waren einfach wunderbar", schwärmt sie. "Man ist hier wirklich nicht allein im Glauben", sagt sie wiederum unter Tränen.

Auch ein junges Paar aus dem Ruhrgebiet zeigt sich immer noch sehr bewegt von der Zeremonie auf dem Marienplatz. Alles sei so schön bayerisch geprägt gewesen, sagt Franziska und betont: "Dem Papst hat das gut gefallen. Er war irgendwie total entspannt. Seine bayerische Seele lebte richtig auf." (tso/ddp)

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