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Papst-Besuch: Vom Geburtsort zum Kardinalssitz

"Mein Herz schlägt bayerisch", sagt Papst Benedikt XVI. über sich selbst. Nun besucht er seine Heimat. Die Stationen der Reise im Überblick - und was sie für den Papst bedeuten.

In München beginnt die Papst-Reise am Samstag. Erstmals kam Ratzinger 1943 im Zweiten Weltkrieg als junger Flakhelfer nach München und erlebte die Zerstörung der Stadt. 1946 kehrte er zurück und begann sein Studium der Theologie. Vom Juni 1951 an arbeitete er als Kaplan zunächst im Stadtteil Moosach und dann in Bogenhausen. Parallel vertiefte er seine Studien und habilitierte sich 1957 an der Münchner Universität. Nachdem er die folgenden 20 Jahre in anderen Städten als Professor tätig war, kehrte Ratzinger 1977 zurück: Im März dieses Jahres wurde er Erzbischof von München und Freising, drei Monate später Kardinal. Nach seiner Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation 1981 verließ Ratzinger München endgültig gen Rom.

Altötting ist die Station der Reise, die am stärksten das Heranwachsen und die religiöse Prägung des Papstes berührt. Die gemeinsamen Wallfahrten mit seinen Eltern und Geschwistern in den Marienwallfahrtsort gehörten zu "meinen frühesten und schönsten Erinnerungen", schrieb Ratzinger in einem Stadtführer der Gemeinde. Auf seinem Schreibtisch im Vatikan steht eine Kerze mit dem Gnadenbild der Altöttinger Gottesmutter, der schwarzen Madonna. Auch als Kardinal war Ratzinger wiederholt in dem Ort. Nach Pius VI. und Johannes Paul II. wird er nun am Montag der dritte Papst sein, der das durch zwei Wunder aus dem Jahr 1489 europaweit bekannt gewordene "Herz Bayerns" besucht.

Marktl am Inn, seinen Geburtsort, besucht Papst Benedikt wohl allein aus symbolischen Gründen. Gerade mal eine halbe Stunde hält er sich am Montagabend in dem Dorf auf. Schon zwei Jahre nach seiner Geburt hatten die Eltern Marktl verlassen - er hat keine Erinnerungen mehr an die Kindheit dort. Erst als Kardinal kehrte Ratzinger überhaupt das erste Mal zurück und wurde Ehrenbürger. Nach kirchlicher Kritik an Geschäftemacherei mit dem Namen des Papstes stand ein Besuch in Marktl lange auf der Kippe.

Regensburg, Benedikts Station am Dienstag, ist ein wichtiger Ort des theologischen Wirkens und die späte Heimat Ratzingers: Dort fanden die Geschwister Maria, Joseph und Georg Ende der 60er Jahre wieder zusammen, dort lebt bis heute der Papst-Bruder Georg. Nachdem er zuvor als Professor in Tübingen harte Auseinandersetzungen unter anderem mit dem Theologen Hans Küng hatte, nahm Ratzinger davon aufgerieben 1969 die Stelle als Ordinarius der Regensburger Uni an und behielt sie bis 1977. 1976 wurde er außerdem Vize-Präsident der Universität.

Pentling, fünf Kilometer von Regensburg entfernt, ist der Ort wo der Papst bis heute als deutscher Staatsbürger gemeldet ist. 1970 kaufte er sich dort ein Haus, in das er mit seiner Schwester und Haushälterin Maria zog. "Pentling ist für mich im tiefsten Sinn ein Daheim", beschrieb Ratzinger einmal den Stellenwert der 6000-Einwohner-Gemeinde, in der er sich am Mittwoch mit seinem Bruder Georg trifft. Noch als Kardinal in Rom besuchte er sein Haus vier Mal im Jahr.

In Freising, der letzten Station der Papst-Reise vor dem Abflug am Donnerstag, lebte Ratzinger von 1946 an im Priesterseminar. Dort wurde er 1951 zusammen mit Georg Ratzinger von Kardinal Faulhaber zum Priester geweiht. An der Freisinger Hochschule hatte Ratzinger 1958 und 1959 auch seine erste Professorenstelle. Später war Freising neben München der Bischofsitz Ratzingers. (tso/AFP)

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