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Passanten-Attacke: Rabiate Schüler zeigen keine Reue

Das Opfer liegt noch schwer verletzt im Krankenhaus. Die Jugendlichen, die gestern einen Mann in München brutal verprügelt hatten, sitzen nun wegen Mordverdachts in U-Haft

Während einer Klassenreise nach München waren die Schweizer Schüler nacheinander wahllos und brutal auf unbeteiligte Menschen losgegangen. In ersten Vernehmungen hätten sie keinerlei Reue gezeigt, teilte die Polizei in München mit. Die Ermittler bezeichneten die Tat als noch alarmierender als den Fall der Münchner U-Bahn-Schläger vor eineinhalb Jahren.

Damals hatten zwei junge Männer einen Rentner in der U-Bahn lebensgefährlich verletzt, der die Jugendlichen auf ein Rauchverbot hingewiesen hatte. Sie hätten zumindest noch einen Auslöser für den Gewaltausbruch gehabt, sagte ein Polizeisprecher. Dieses Mal hingegen sei das einzige Motiv die "Lust am Klatschen" gewesen.

Die Schweizer Schüler hatten in einem Park in der Innenstadt gefeiert, getrunken und Haschisch geraucht. Gegen 22.30 Uhr schlugen sie einen 46-jährigen Geschäftsmann und anschließend auf dem Weg in ihre Unterkunft einen 27-jährigen Studenten nieder.

Dem schwer verletzten Geschäftsmann aus Ratingen in Nordrhein-Westfalen gehe es bereits besser, sagte ein Polizeisprecher. Es sei aber unklar, ob der Mann bleibende Schäden davontragen werde. Er hatte mehrere Brüche im Gesicht erlitten, darunter an einer Augenhöhle. Befürchtet werden Folgen für das Auge. Der Student erlitt Blutergüsse und konnte ambulant behandelt werden.

Die mutmaßlichen Täter waren nur gut drei Stunden nach der Tat gefasst worden und hätten nun mit aller Härte des Gesetzes zu rechnen, sagte Wegner. Auf versuchten Mord stehen nach Jugendstrafrecht bis zu zehn Jahre Haft.

Die Ermittler suchen derzeit drei weitere, noch unbekannte Opfer. Die Jugendlichen hatten nach ihrer Festnahme selbst zugegeben, neben dem Geschäftsmann und dem Studenten drei weitere Männer geschlagen zu haben. "Wir wissen noch nicht, wer das ist. Wir hoffen, dass sie sich melden", sagte Wenger. Spekuliert wird, ob es sich bei den Opfern um Stadtstreicher handelt.

Einer der 16-Jährigen ist slowenischer Staatsangehöriger, die anderen beiden sind schweizer Staatsangehörige. Ein 15-Jähriger portugiesischer Herkunft und ein 17-Jähriger wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. Ob und inwieweit auch sie zur Verantwortung gezogen werden, sollen die Ermittlungen erbringen. Dem Lehrer der Zehntklässler der Weiterbildungs- und Berufswahlschule Küsnacht sei kein Vorwurf zu machen, betonte Wegner. "Die Lehrer haben sich sehr kooperativ verhalten."

Einer der drei Beschuldigten war bereits wegen Diebstahls und Hausfriedensbruchs verurteilt, ein zweiter wegen einfacher Körperverletzung. Der dritte Jugendliche ist wegen Raubversuchs sowie Faustschlägen und Tritten vorbestraft. Die Strafen lagen zwischen neun Tagen und vier Wochen Sozialdienst.

ZEIT ONLINE, aku, dpa

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