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© dpa

Peru: Starkes Nachbeben löst Panik aus

Nach dem verheerenden Erdbeben vom Mittwoch ist die peruanische Hafenstadt Pisco bereits zu 70 Prozent zerstört. Heute gab es ein starkes Nachbeben - in Pisco brach Panik aus.

Knapp zwei Tage nach dem schlimmsten Erdbeben seit 37 Jahren in Peru zittert die Erde im südamerikanischen Land weiter. Nach jüngsten Angaben der Feuerwehr kamen bei dem Beben vom Mittwoch wenigstens 510 Menschen ums Leben, über 1500 wurden verletzt. Heute löste ein starkes Nachbeben kurz nach acht Uhr (Ortszeit) in Lima wie auch im schwer zerstörten Departement Ica - und hier insbesondere in der Stadt Pisco - Panik aus, berichtete die Onlineausgabe der Zeitung "El Comercio".

Das Beben erreichte eine Stärke von 5,5 auf der Richter-Skala, wie das peruanische Geophysikalische Institut bekanntgab. Unterdessen suchen die Rettungsmannschaften weiter fieberhaft nach Überlebenden unter den Trümmern eingestürzter Gebäude. Doch zwei Tage nach der Katastrophe wird die Hoffnung der Helfer immer kleiner.

Stärke des Bebens vom Mittwoch nach oben korrigiert

Fast 17.000 Gebäude sind amtlichen Angaben zufolge bei dem Beben am Mittwochabend eingestürzt. Allein im Departement Ica und in der Hauptstadt Lima wurden mehr als 85.000 Peruaner durch die Naturkatastrophe obdachlos. Das Geologische Institut in den USA (USGS) korrigierte die Stärke des Bebens von 7,9 auf 8,0.

In vielen zerstörten Gemeinden sind die Rettungs- und Bergungsarbeiten in vollem Gange. Allerdings sind die Chancen, in den Trümmern Überlebende zu finden, mehr als einen Tag nach der Tragödie praktisch gleich Null, sagte Feuerwehrsprecher Roberto Ognio der Onlineausgabe der Zeitung "El Comercio". Behördensprecher erklärten, es gehe nun auch darum, durch schnelle Bergung der Leichen den Ausbruch von Epidemien zu verhindern.

Die am stärksten betroffenen Orte wie die Provinzhauptstadt Ica oder das Hafenstädtchen Pisco sind zwei Tage nach dem Beben noch immer ohne Stromversorgung und ohne Trinkwasser. Tausende von obdachlos gewordenen Bewohnern verbrachten eine weitere Nacht im Freien. Die Temperaturen fallen nachts fast auf bis zu zehn Grad; in Südamerika herrscht derzeit Winter. Die Regierung in Lima ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

EU stellt "mindestens eine Million Euro" bereit

Derweil lief eine Welle internationaler Hilfe an. Das UN-Welternährungsprogramm begann mit der Verteilung von Lebensmitteln. Das Auswärtige Amt in Berlin stellte 200.000 Euro für Soforthilfemaßnahmen zur Verfügung. Dringender Bedarf besteht an Decken, Notunterkünften, Sanitätsmaterial und Hygieneartikeln, hieß es in Berlin. Die Europäische Union will im Schnellverfahren "mindestens eine Million Euro" bereitstellen.

Die Hilfslieferungen werden dadurch erschwert, dass im Erdbebengebiet viele Brücken eingestürzt und Straßen unpassierbar sind. Ein großer Teil der Güter muss mit Flugzeugen über eine Luftbrücke ins Erdbebengebiet gebracht werden. Die Behörden äußerten die Befürchtung, die Zahl der Opfer könne noch ansteigen. Zu einigen Gegenden sei noch kein Kontakt hergestellt worden. (mit dpa/AFP)

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