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Teilt wieder mächtig aus. Schriftsteller Peter Handke.

© dpa

Peter Handke: "Wenn dieser Arsch das kann, kann ich es auch“

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke schimpft wieder. In der "Zeit" geht es gegen Michael Haneke, junge Autoren und die Menschheit insgesamt. Wahrscheinlich aber geht es hauptsächlich um ihn.

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke, 71, äußert sich in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" kritisch über das aktuelle öffentliche Bewusstsein. Es herrsche eine „Ochsengeduld“ unter den Menschen, manchmal komme ihm die ganze Menschheit „verochst“ vor. Es fehle ihm der produktive Zorn.

Handke, der am Wochenende in Oslo den Ibsen-Preis, die bedeutendste internationale Dramatiker-Auszeichnung erhält, sagt in der "Zeit", ein Künstler dürfe auf keinen Fall ein Könner sein, Kunst bestehe gerade darin, das zu tun, was man nicht könne. In diesem Zusammenhang greift er seinen Landsmann, den Filmregisseur und Oscar-Gewinner Michael Haneke, scharf an:  „Der ist ein Könner. Ich bin überhaupt kein Könner. Er ist aber ein unangenehmer Könner. Ich mag keine Könner.“

Auch über die aktuelle Literatur äußert Handke sich kritisch. Den jungen Autoren fehle der „Dämon“, der produktive Wahnwitz: „Heutzutage schreibt jeder mühelos und kriegt den Deutschen Buchpreis, und ich seh sofort, es ist alles Gewäsch, alles gemacht.“ Der Zustand der deutschen Literatur sei, so Handke, eventuell auch seiner eigenen Person zuzuschreiben: „Dass heut alle schreiben, manchmal denk ich, daran bin ich schuld. Die haben damals mich gesehen, Bilder von mir in Princeton und so, und haben sich gedacht: Wenn dieser Arsch das kann, kann ich es auch.“

Handke sagte der "Zeit", dass die Verachtung sein Grundproblem sei. Bisweilen, so Handke, habe er richtig Angst vor sich selbst. (Tsp)

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