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Willkommen in der EU - ein Schild auf der polnischen Seite der Grenze heißt Besucher willkommen.

© Jens Mühling

Polen und Ukraine: Sie verlassen den europäischen Sektor

Für den Alltag der Menschen hier gilt eine einfache Formel: In Polen ist alles billiger, was man zum Leben braucht, in der Ukraine ist alles billiger, wovon man schneller stirbt. Beobachtungen an einem seltsamen Grenzübergang.

Alles ist bereit. Die Polen (grüne Hemden) und die Ukrainer (blaue Hemden) haben an der Mittellinie Aufstellung bezogen, routiniert und geordnet, es ist nicht das erste Freundschaftsspiel, das sie hier austragen. Die Mittellinie ist der Grenzübergang Medyka-Schehyni, und gegenüber stehen sich an den Zollcontainern die Grenzschutzmannschaften Polens und der Ukraine, die hier regelmäßig gemeinsam für den Ernstfall trainieren, seit die Fußball-EM an ihre Heimatländer vergeben wurde. Heute ist es wieder so weit, im Akkord werden Pässe kontrolliert, nur 50 Sekunden soll der Grenzübertritt für Autofahrer dauern, wenn am 8. Juni die EM angepfiffen wird – und mit ihr ein symbolträchtiges Experiment: eine gesamteuropäische Begegnung, die zur Hälfte in und zur Hälfte außerhalb der EU ausgetragen wird. Am Ende des Tags wird der Spielstand verkündet: Alle haben gewonnen, die Normen sind erreicht, die Grenzschutzchefs grinsen, die Sonne scheint, und in den lückenlos blauen Himmel über den Zollcontainern ragt eine Plakatwand mit dem EM-Slogan der beiden Austragungsländer: „Creating History Together“. Fast könnte man in solchen Momenten vergessen, dass hier trotz allem eine Grenze verläuft. Eine Grenze, die Europa in zwei ungleiche Teile spaltet. Der eine Teil ist drinnen. Der andere ist draußen.

Die polnisch-ukrainische Grenze in Bildern:

Oxana ist draußen. Die kleine, kräftige Frau mit dem defensiven Dauerlächeln lebt vor den Pforten der EU, im ukrainischen Dorf Sudowa-Wyschnja, knapp 30 Kilometer von der Grenze entfernt. Oxanas Heimatort gehört gerade noch zur „grenznahen Zone“, einem 30-Kilometer-Streifen auf beiden Seiten der Trennlinie. Wer hier lebt, darf am „kleinen Grenzverkehr“ teilnehmen: Ein Passierschein erlaubt den visumfreien Aufenthalt im jeweils anderen Teil des Grenzgebiets. Der Passierschein hat Scheckkartenformat, in Oxanas breiten Händen wirkt er winzig. Er ist ihre Existenzgrundlage. Fast jeden Tag hievt Oxana früh am Morgen einen leeren Handkarren in den Bus, der sie zur Grenze bringt. Im Kiosk auf der ukrainischen Seite kauft sie Tag für Tag das Gleiche: zwei Schachteln Zigaretten, eine Flasche Schnaps. Dann rollt Oxana ihren Handkarren durch den „Korridor“, jenen Teil der Grenzanlage, der den Übergang Medyka-Schehyni einzigartig macht unter den fünf Übertrittsstellen zwischen Polen und der Ukraine: Nur hier kann man die Grenze zu Fuß queren. Grüne Metallzäune säumen den Korridor, der nach 200 Metern einen ersten Container passiert, die ukrainische Passkontrolle, und nach wieder 200 Metern einen zweiten, den polnischen Zoll. Vor beiden stehen in der Laufrichtung Ost-West schon früh am Morgen Dutzende von Menschen Schlange, von denen jeder das Gleiche im Arm hält: zwei Schachteln Zigaretten, eine Flasche Schnaps. Es ist die maximale Menge, die pro Grenzgang ausgeführt werden darf.

"In der Ukraine ist alles billiger, wovon man schneller stirbt.“

Auf der polnischen Seite stellt sich Oxana mit den anderen Grenzgängern an den Rand der Landstraße, die das polnische Dorf Medyka mit dem ukrainischen Schehyni verbindet. Sie warten auf Kunden. Nähert sich ein polnisches Auto, wird es von ukrainischen Händlern umringt, und meist kann man bei diesen Begegnungen schon an der Körpersprache ablesen, wer hier drinnen ist und wer draußen. Die Polen lassen sich Flaschen und Schachteln durchs Fenster reichen, wenden sie kritisch in den Händen, geben sie kopfschüttelnd zurück, bis die richtige Marke dabei ist. Die Ukrainer pressen sich an die Fensterscheiben, nicken dankbar, kramen eilig nach Wechselgeld. Sobald Oxana ihre Schachteln und die Flasche los ist, läuft sie zurück: Korridor, Container, Korridor, Container, Korridor, Kiosk. Wieder zwei Schachteln, wieder eine Flasche. An schlechten Tagen schafft sie drei Grenzgänge, an guten sieben, an sehr guten neun. Die Zloty-Münzen, die sich bis zum Abend in ihren Taschen sammeln, sind selten mehr als fünf Euro wert. Am Ende des Tags, noch auf der polnischen Seite, macht Oxana Kassensturz. Ihren Profit gibt sie in dem polnischen Läden an der Grenze aus, meist kauft sie Lebensmittel und Haushaltswaren, manchmal Textilien, Elektroartikel, Baumaterial, wofür das Geld gerade reicht. Was sie einkauft, schnallt sie auf ihren Handkarren, dann fährt sie nach Hause, ihr Arbeitstag ist vorbei. Er basiert auf einem Preisgefälle, das Oxana so zusammenfasst: „In Polen ist alles billiger, was man zum Leben braucht. In der Ukraine ist alles billiger, wovon man schneller stirbt.“

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Tadyk ist drinnen. Der Parkplatzwächter schleppt seinen bierfassförmigen Bauch durch die Mittagshitze, er lebt in Medyka, dem ersten Dorf auf der polnischen Seite. Wenige kennen die Grenzgeschäfte so gut wie er, denn auf seinem Parkplatz, dem letzten vor dem Fußgängerkorridor, halten die Lkws, deren Fracht für die andere Seite bestimmt ist. Hier beginnt, was im Grenzjargon „die Ameisenstraße“ heißt. Sie funktioniert so: Auf der polnischen Seite entladen die Lkw-Fahrer ihre Fracht. Sie verteilen sie an die „Ameisen“: ukrainische Grenzgänger auf dem Rückweg von ihren Zigaretten- und Schnapsgeschäften. Die Ameisen schnallen sich die Waren auf ihre Handkarren und transportieren sie Stück für Stück über die Grenze, jeder so viel, wie es die Zollbestimmungen für den Eigengebrauch zulassen: einen Kühlschrank, drei Kinderjacken, einen Stapel Dachschindeln, zwei Kilo Fleisch. Auf der ukrainischen Seite warten wieder Lkws. Die Ameisen liefern ihre Fracht ab und erhalten ein paar Zloty als Provision. Stück für Stück füllen sich die Ladeflächen, bis die gesamte Fracht im Ameisenverfahren die Seite gewechselt hat.

Tadyk, der Parkplatzwächter, verdient mit am Preisgefälle zwischen West und Ost, die Fahrer drücken ihm ein paar Münzen in die Hand, wenn er ihnen die Schranke öffnet. Es ist ein Geschäft, das seine Hochs und Tiefs hat, wie jeder Markt, sagt Tadyk – aber so was wie jetzt habe er noch nicht erlebt. Er deutet auf den verwaisten Parkplatz, auf dem heute nur vereinzelte Lieferwagen stehen. „Hier parken sonst 200, manchmal 300 Autos. Und jetzt? Verfluchter Fußball!“

Den Fans den Anblick der Armut ersparen

Die Ameisenstraße ist ausgedünnt. Warum, kann Tadyk nur vermuten. Die Ukrainer, sagt er, hätten im Vorfeld der EM hart durchgegriffen, seitdem drücke keiner der Grenzer mehr ein Auge zu, auch nicht für Geld, wenn die Ameisen mal wieder ihr Limit überschreiten, wenn sie bluttriefende Tragetaschen mit kompletten Schweinehälften durch die Zollcontainer schleppen. Für viele Unternehmer sei der Grenzhandel seitdem nicht mehr lukrativ, vor allem der Fleischhandel sei praktisch tot. Vorübergehend, glaubt Tadyk. „Nach der EM geht alles weiter wie gehabt. Sie wollen den Fans nur den Anblick der Armut hier ersparen.“

Ähnliches hört man in der ukrainischen Warteschlange vor dem polnischen Zollcontainer, nur mit mehr Wut in der Stimme. Für viele hier ist der Ameisenverkehr Teil der Lebensgrundlage, er ergänzt den mageren Profit des Zigaretten- und Schnapshandels, der in den letzten Jahren ebenfalls zunehmend eingeschränkt wurde. 2008 sank die Maximalration an Zigaretten von zehn auf zwei Schachteln, gleichzeitig wurden drakonischere Strafen für ihre Überschreitung eingeführt, bis hin zur Einreisesperre.

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Die Menschen, die hier warten, sind draußen, und sie wissen es. Sie stehen am Dienstboteneingang der EU, als Lastenträger lässt man sie rein, aber schlafen müssen sie anderswo. Drinnen im Zollcontainer müssen sie die Hosen hochkrempeln und die Röcke lüften, um sicher zu stellen, dass sich niemand Zigarettenschachteln an den Körper geklebt hat, draußen in der Warteschlange drängeln mitunter eilige Männer in Anzügen vorbei, die nur stumm ihre polnischen Pässe schwenken, wenn sich jemand beschwert. „Ihr habt’s nötig!“, kreischt eine empörte Ukrainerin. Keine Antwort. Dann entsteht eine Debatte über die Lebensmittel, die man den Ukrainern in den Läden auf der polnischen Seite verkauft, ein Mann will gehört haben, das sei alles minderwertige B-Ware, die man in der EU nicht mal Tieren vorsetzen würde. „Wo hat man solches Fleisch gesehen?“, ruft er. „Es zerfällt in der Suppe, bevor die Kartoffeln gar sind!“

Als weiter vorne plötzlich Bewegung in die Schlange kommt, verstummt die Debatte sehr abrupt. Alle Augen richten sich auf den Zollcontainer, konzentriert verteidigen die Menschen ihren Platz, um vorwärts zu kommen, näher an die polnischen Fleischtöpfe.

Wenn die Glocken im polnischen Medyka fünf Mal läuten, läuten sie im ukrainischen Schehyni sechs Mal. Nur an Kleinigkeiten wie dem Zeitunterschied merkt man, dass man die Seite gewechselt hat. Auf der polnischen Seite sieht man in den Gärten mehr Blumen als Gemüse, auf der ukrainischen Seite ist es umgekehrt. Die Kirchenkreuze haben in Schehyni einen orthodoxen Doppel-Querbalken, der den katholischen Kreuzen in Medyka fehlt. Die Unterschiede sind klein, die Ähnlichkeiten umso größer. Das überrascht nicht, denn die Grenze, die hier verläuft, ist jung. Es gibt sie noch nicht lange, und bevor sie entstand, verlief hier keinerlei nationale Trennlinie. Galizien hieß der gesamte Landstrich, als er noch nicht geteilt war. Manche sprechen bis heute von Galizien, aber es ist kein Ort mehr, nur noch ein Wort, das man auf Landkarten vergeblich sucht. Gut vier Jahrhunderte lang, von 1340 bis 1772, gehörte Galizien zu Polen – bis Polen selbst ein Wort wurde, das auf Landkarten nicht mehr vorkam. Formal übernahm danach Österreich die Herrschaft über die ethnisch gemischte Region, in der Praxis aber blieb die alte Feudalstruktur des Mittelalters bestehen: Das Land gehörte dem polnischen Adel, beackert wurde es von ukrainischen Bauern. Letztere wurden von Ersteren über Jahrhunderte hinweg so schamlos ausgebeutet, dass allein in den drei Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg knapp eine Million Galizier ins Ausland emigrierte, in die Flucht getrieben von schierem Hunger.

Stalin und Hitler tränkten die Region mit Blut

Als der Krieg kam, weckte er bei den galizischen Ukrainern die Hoffnung, das polnische Joch endlich abwerfen zu können. Die Folge war ein fast dreißigjähriger Bürgerkrieg zwischen Polen und Ukrainern, der nahtlos in den Zweiten Weltkrieg überging. Selbst während Stalin und Hitler die Region mit Blut tränkten, gingen die innergalizischen Feindseligkeiten weiter, zeitweise paktierten ukrainische Nationalisten gar mit den Nazis, um die Polen loszuwerden. Noch nach Kriegsende fand das Blutvergießen hier kein Ende, bis schließlich die Sowjetunion, die sich inzwischen den galizischen Osten einverleibt hatte, und Polen, dem der Westteil zugefallen war, beschlossen, die neue Grenzziehung auch ethnisch zu vollstrecken. Gewaltsam wurde Galiziens Bevölkerung „entmischt“: Polen vertrieb 500 000 Ukrainer in die Sowjetunion, die Sowjetunion setzte 850 000 Polen vor die Tür. Etwas später, 1947, wurden in Polen noch einmal 150 000 übriggebliebene Ukrainer zwangsumgesiedelt, im Rahmen der „Aktion Weichsel“ vertrieb man sie aus ihren Dörfern, sie landeten in den vormals deutschen Gebieten in Westpolen. So begann die Geschichte jener künstlichen Trennlinie, die 60 Jahre später zur Außengrenze der EU avancieren sollte: mit Blut, Hass und Vertreibungen. Dass Europa heute ausgerechnet hier in zwei Teile zerfällt, ist ein nachtschwarzer Witz, über den Hitler und Stalin Tränen gelacht hätten.

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Die Nachwehen des polnisch-ukrainischen Konflikts sind auf beiden Seiten der Grenze bis heute spürbar. Im ukrainischen Lemberg, 80 Kilometer östlich der Trennlinie, steht seit ein paar Jahren ein Denkmal für den Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera, der hier als Held im Freiheitskampf gegen die Polen verehrt wird. Ebenfalls in Lemberg gibt es einen Ehrenfriedhof für die ukrainische „SS-Divison Galizien“. Im polnischen Przemysl wiederum, zehn Kilometer westlich der Grenze, erinnert ein nach der Wende wiederaufgebautes Kriegerdenkmal an die Niederschlagung ukrainischer Aufstände. Unvergessen ist in der ostpolnischen Stadt auch der Besuch von Papst Johannes Paul II., der 1990 nach Przemysl reiste, um der örtlichen ukrainischen Minderheit eine orthodoxe Kirche zurückzugeben, die im Zuge der „Aktion Weichsel“ von den Katholiken übernommen worden war. Aufgebrachte polnische Nationalisten vereitelten die Versöhnungsgeste, indem sie sich im Glockenturm verbarrikadierten.

„Ich weiß nur, dass die EU-Grenze verdammt eisern ist.“

Das freilich liegt inzwischen ein paar Jahre zurück, und wer sich heute mit Lokalpolitikern auf beiden Seiten der Grenze unterhält, spürt keinerlei Animosität gegenüber dem Nachbarn. Stattdessen hört man oft den Satz, die Grenze müsse „menschlicher“ werden. Seit Jahren ist Polen in Europa der stärkste Advokat für einen EU-Beitritt der Ukraine – wohl auch, weil man begriffen hat, dass beim Abbau gegenseitiger Vorbehalte eine Grenze wie diese nicht gerade nützt.

Rund 10 000 Menschen pendeln täglich zu Fuß zwischen Medyka und Schehyni, zu 90 Prozent sind es Ukrainer. Wer dem stetigen Hin und Her dieses Ameisenverkehrs zusieht, vergisst leicht, dass es jenseits der 30-Kilometer-Zone noch eine andere Ukraine gibt, ihren weitaus größeren Teil, für dessen Bewohner die westliche Landesgrenze sehr viel schwerer zu überwinden ist.

In Lemberg tauchen morgens um sechs die ersten Visabewerber vor dem polnischen Konsulat auf, obwohl hier erst um neun die Türen aufgehen, aber dann ist die Schlange mitunter schon so lang, dass die Letzten abends unverrichteter Dinge wieder abziehen. Alesja kennt die Öffnungszeiten auswendig. Sie ist 26 und studiert Touristik. In der Uni bringen sie ihr bei, wie man ausländische Gäste ins Land lockt. Im Konsulat bringen sie ihr bei, wie man ausländische Gäste fernhält.

Alesja hat Freunde in Polen, die sie selten sieht, weil das Visum so schwer zu beschaffen ist, selbst für einen Kurzbesuch: Wochen im Voraus muss sie im Konsulat ihre exakten Reisetermine angeben, ihr Hin- und vor allem ihr Rückfahrticket vorlegen, Geld für den Aufenthalt nachweisen, mehrfach im Konsulat vorsprechen, die immer gleichen Fragen beantworten, wohin, mit wem, zu welchem Zweck, zu welchem sonstigen Zweck, ist das auch wirklich der einzige Zweck, ist es nicht vielleicht dieser oder jener Zweck, und jedes Mal verlässt Alesja das Konsulat mit Kopfschmerzen, weil sie das Gefühl hat, an irgendeiner Stelle etwas Falsches gesagt zu haben. Am Ende stempeln sie ihr dann ein Visum in den Pass. Meistens. Oft genug drücken sie ihr auch ein Ablehnungsschreiben in die Hand: Gründe für Aufenthalt in Polen nicht gegeben.

Man hört oft Geschichten dieser Art, wenn man mit jungen Ukrainern spricht: von versäumten Besuchen bei Verwandten im Ausland, von verpassten Arbeitschancen und nicht angetretenen Studienplätzen, von Hoffnungen, die sich an den Pforten westeuropäischer Konsulate zerschlagen – begründungslos oder wegen schwer nachvollziehbarer bürokratischer Einwände, die den Antragstellern oft das Gefühl vermitteln, in Europa schlicht unerwünscht zu sein. In der ukrainischen Presse macht gerade der absurde Fall eines Kiewer Fotografen die Runde, der nicht zur Eröffnung seiner eigenen Ausstellung in Berlin reisen konnte, weil das deutsche Konsulat ihm kein Visum gab. Die Ukraine dagegen hat die Visumpflicht für EU-Bürger nach der Orangenen Revolution einseitig aufgehoben, in der vergeblichen Hoffnung, die EU würde die Geste erwidern. Seitdem reicht zum Grenzübertritt ein Reisepass. Gelegentlich, erzählt ein ukrainischer Grenzschützer unter der Hand, empöre selbst diese Minimalvoraussetzung die Europäer. Aufgebracht wedeln sie dann an der Grenze mit ihrem EU-Personalausweis und sehen nicht ein, warum sie jetzt extra den Pass aus dem Koffer kramen sollen. „Ich bin zu jung, um mich an den Eisernen Vorhang zu erinnern“, sagt Alesja, die Studentin aus Lemberg. „Ich weiß nur, dass die EU-Grenze verdammt eisern ist.“

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