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Ein Junge in Pakistan bekommt eine Polio-Impfung.

© dpa

Polio-Erkrankungen: Impfverweigerung: Hunderte Festnahmen in Pakistan

In Pakistan greift die Regierung gegen Impfverweigerer an der Grenze zu Afghanistan hart durch, es kam zu mehr als 500 Festnahmen. Was haben die Taliban damit zu tun?

Nach der Zunahme von Polio-Erkrankungen in Pakistan gehen die Behörden im Grenzgebiet zu Afghanistan mit drastischen Maßnahmen gegen Impfverweigerer vor. In der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar und drei umliegenden Distrikten seien 500 Männer festgenommen worden, die die Kinder in ihren Familien nicht hätten impfen lassen, sagte der örtliche Verwaltungschef Riaz Mehsud am Montag. In Pakistan waren 2014 mehr als 300 Fälle von Kinderlähmung registriert worden, ein Plus von 93 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Mehr als 90 Prozent der Fälle stammen aus dem Grenzgebiet zu Afghanistan, wo radikalislamische Gruppen wie die Taliban regelmäßig Impfteams angreifen. Die Extremisten verdächtigen die Helfer unter anderem der Spionage für die USA und sehen in den Impfungen den Versuch, Muslime unfruchtbar zu machen.

Gesundheitsministerin Saira Afzal Tarar kündigte am Sonntagabend an, Impfverweigerung werde nicht mehr toleriert. Die Regierung in Islamabad steht unter Druck, seit die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr eine Impfpflicht für alle Pakistaner erlassen hat, die ins Ausland reisen. (dpa)

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