zum Hauptinhalt

Panorama: Polizei in Halle weist Vorwürfe nach Prügelattacke zurück

Berlin/Halle - Polizei und Staatsanwaltschaft in Halle haben Vorwürfe zurückgewiesen, nach einer tödlichen Prügelattacke gegen einen 48-Jährigen zu zögernd vorgegangen zu sein. Polizeibeamte waren kritisiert worden, nachdem sie den 16-jährigen Täter nach der Tat kurz verhört und dann laufen gelassen hatten.

Berlin/Halle - Polizei und Staatsanwaltschaft in Halle haben Vorwürfe zurückgewiesen, nach einer tödlichen Prügelattacke gegen einen 48-Jährigen zu zögernd vorgegangen zu sein. Polizeibeamte waren kritisiert worden, nachdem sie den 16-jährigen Täter nach der Tat kurz verhört und dann laufen gelassen hatten. Wie der Sprecher der örtlichen Polizei, Siegfried Koch, jetzt dem Tagesspiegel sagte, hätten die Polizisten zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht gewusst, dass dieser Jugendliche zuvor den Mann verprügelt hatte. Dass sie den Tatverdächtigen in dieser Sache vor sich hatten, sei erst später ermittelt worden.

Am Mittwoch hatte Koch gegenüber dem Tagesspiegel den Vorgang anders dargestellt. Da hieß es, der 16-Jährige sei noch am Tatabend gestellt, aber nicht festgenommen worden. Dies bezeichnet das Innenministerium des Landes jetzt als „Kommunikationspanne“. Auch gegenüber dem Ministerium hatte der Sprecher der Polizeidirektion in Halle den Sachverhalt jedoch zunächst anders geschildert. Am Donnerstag habe der Präsident der Direktion, Walter Schumann, die Darstellung dann korrigiert, sagte ein Ministeriumssprecher.

Der Jugendliche hatte sein Opfer am Samstagabend vor einem Supermarkt zusammengeschlagen und war danach geflüchtet. Was dann geschah, klingt in der neuen Darstellung der Polizei jetzt so: Zunächst sei wegen gefährlicher Körperverletzung nach einem Unbekannten gefahndet worden, man kannte nur den Spitznamen. Wenig später wurde der Jugendliche in einem Wohnhaus nahe des Tatorts erneut in eine Schlägerei verwickelt. Nur in diesem Zusammenhang hätten Beamte dessen Personalien aufgenommen. Da der Vernommene Personalien und Wohnsitz nachweisen konnte und der Totschlagsvorwurf noch nicht im Raum gestanden habe, gab es keinen Grund, ihn festzuhalten.

Erst am Montagabend wurde die Polizei aus dem Krankenhaus informiert, das Opfer der Schlägerei zuvor sei lebensgefährlich verletzt. Am Dienstag ist der Mann gestorben. An diesem Tag nahm die Polizei den 16-Jährigen, angeblich aufgrund neuer Zeugenaussagen, dank derer er identifiziert werden konnte, aus dem Schulunterricht heraus fest. Er gestand die Tat und sitzt in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlags. Deren Sprecher Klaus Wiechmann sagte, er habe nunmehr keinen Anlass, an den Angaben der Polizei zu zweifeln. „Wenn das stimmt, haben sich die Beamten korrekt verhalten“, sagte er dem Tagesspiegel. Am Mittwoch hatte er noch angedeutet, die Polizisten hätten fehlerhaft gehandelt. fan/neu

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false