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Polygamisten-Sekte: Kinder in der Obhut des Staates Texas

Der US-Staat Texas hat das Sorgerecht für 416 Kinder übernommen, die Anfang April aus den Fängen einer Polygamisten-Sekte befreit wurden. Mehr als 20 Mädchen sollen schwanger sein oder schon selbst Kinder haben. Der Sektenführer sitzt in Untersuchungshaft.

Wie die Zeitung "Fort Worth Star Telegram" berichtete, fällte ein texanisches Gericht am Freitag die Entscheidung, die Kinder in die Obhut des Staates Texas zu übergeben. Die zuständige Kinderschutzbehörde hatte ihren Antrag damit begründet, dass die Kinder in ihrem bisherigen gesellschaftlichen Umfeld sexuellem Missbrauch und Zwangsheirat ausgesetzt waren.

Kinder werden per DNA-Test ihren Müttern zugeordnet

Die befreiten Kinder waren hauptsächlich Mädchen im Alter zwischen sechs Monaten und 18 Jahren. Mehr als 20 von ihnen sollen bereits selbst Kinder haben oder schwanger sein, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Ermittler. Die Polizei wolle nun mit DNA-Tests herausfinden, welche Kinder zu welchen Müttern gehören, berichtete der Nachrichtensender CNN.

Die Kinder lebten in einer entlegenen Kolonie der "Fundamentalist Church of Christ of Latter-Day Saints", einer abtrünnigen Mormonen-Sekte. Sie waren Anfang April von der Polizei in Sicherheit gebracht worden. Damals hieß es, eine 16-Jährige habe bei der Polizei angerufen und von Vielweiberei (Polygamie), Zwangsheirat, Vergewaltigung und Misshandlungen berichtet. Die Anruferin wurde bislang nicht identifiziert.

Einer der meistgesuchten Verbrecher der USA

Der Gründer der Kolonie in Texas, Warren Jeffs, gilt als Anführer der "Fundamentalist Church of Christ of Latter-Day Saints". Er sitzt derzeit im Bundesstaat Arizona in Untersuchungshaft. Bei seiner Festnahme stand Jeffs auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher der amerikanischen Bundespolizei FBI. Er war im vergangenen Jahr im Bundesstaat Utah zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, weil er ein 14-jähriges Mädchen zur Heirat und zum Sex mit ihrem 19 Jahre alten Cousin gezwungen hatte.

Nach Angaben von Experten gibt es rund 10.000 Anhänger der Sekte, die zumeist an der Grenze zwischen Utah und Arizona leben. Die Sekte hatte sich von der offiziellen Mormonen-Kirche getrennt, nachdem diese 1890 die Polygamie aufgegeben hatte.

(mfa/dpa)

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