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Panorama: Portugal: Schulfrei nach den Ferien

Lissabon - Schlechte Noten für Portugals konservative Regierung: Sie schaffte es auch nach zweieinhalb Monaten Sommerschulferien nicht, vielen Lehrern des Landes mitzuteilen, an welcher Schule sie im neuen Schuljahr unterrichten sollen. Die Folge: Rund die Hälfte aller Schulen und Kindergärten konnten nicht wie geplant nach den Ferien ihren Lehrbetrieb aufnehmen.

Lissabon - Schlechte Noten für Portugals konservative Regierung: Sie schaffte es auch nach zweieinhalb Monaten Sommerschulferien nicht, vielen Lehrern des Landes mitzuteilen, an welcher Schule sie im neuen Schuljahr unterrichten sollen. Die Folge: Rund die Hälfte aller Schulen und Kindergärten konnten nicht wie geplant nach den Ferien ihren Lehrbetrieb aufnehmen.

Die Schüler, die am ersten Schultag brav zum Unterricht erschienen waren, durften gleich wieder nach Hause gehen und können sich nun über verlängerte Ferien freuen. Wenigstens eine Woche, teilte das Erziehungsministerium kleinlaut mit, werde es noch dauern, bis das „Lehrerchaos“ behoben sei. Die Gewerkschaften befürchten gar, dass es bis Oktober keinen geregelten Unterricht geben werde. Sie werfen der Regierung von Ministerpräsident Pedro Santana Lopes originellerweise vor, ihre „Hausaufgaben nicht gemacht“ zu haben.

Santana Lopes, dessen seit Juli amtierende Regierung nun ausgerechnet bei dieser wichtigen Prüfung der Bildungspolitik mit Pauken und Trompeten durchgefallen ist, machte derweil „Informatikprobleme“ für den peinlichen Schul-Schlamassel verantwortlich.

Der Schulskandal fällt zusammen mit dem blauen Brief der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die Portugal in ihrer jüngsten Bildungsstudie in insgesamt 30 Ländern wieder einmal auf die hinteren Plätze verweist: Nur 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung hat einen höheren Schulabschluss. Ganze zehn Prozent der zehn Millionen Portugiesen gelten immer noch als Analphabeten. Wegen der schlechten Aus- und Berufsbildung, die mit der geringen Produktivität der arbeitenden Bevölkerung einhergeht, drohe das Land am südwestlichen Zipfel des europäischen Kontinentes trotz milliardenschwerer EU-Zuschüsse zunehmend den Anschluss an Europa zu verlieren, befürchten Experten.

Ralph Schulze

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