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Panorama: Postpakete auf der Resterampe

Angeblich unzustellbare Sendungen werden verkauft

Markt Schwaben (Tsp). Ein Alptraum für alle, die Weihnachtsgeschenke verschicken wollen: Der „Spiegel“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über die Firma J. Elsemann in Bayern, die der Deutschen Post – angeblich nicht zustellbare – Päckchen und Pakete abnimmt, um sie im Schnäppchenmarkt weiter zu verkaufen. Im November wurden für 7710 Pakete, Päckchen und Sperrgüter auf vier Sattelzügen demnach 50000 Euro bezahlt. Absender und Adressaten sind laut Post nicht auffindbar. Mitarbeiter der AbnehmerFirma finden an den Sendungen jedoch oft Aufkleber oder Lieferscheine mit gut lesbaren Adressen. „Wir bewegen Welten“, wirbt die Post – und stellt nicht alles zu.

Der Firma eröffneten sich erstaunliche Welten: Lagerarbeiter fanden Teddybären, gefüllt mit Tausenden Ecstasy-Pillen, Waffen, Elektroschocker, rechtsradikale und pornografische Filme, CDs und Bücher. Zu den selteneren Funden gehören irakische Führerscheine und amerikanische Fluglizenzen. Drogen tauchen dagegen laut „Spiegel“ öfter auf: in Edding-Stiften, in Kaffeedosen oder in Schokoladenpapier. Die Firmenchefin Jo-Ann Elsemann habe sich an die Erdinger Kriminalpolizei gewandt, die wenig Schwierigkeiten hatte, Absender oder Empfänger der heißen Waren zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen. Ein Polizisten-Eldorado: „Meist sind auf den angeblich nicht zustellbaren Päckchen nur Hausnummern verdreht oder bei Namen Buchstaben verwechselt“, sagte ein Polizeisprecher. Die Post stellt verkauft die Pakete der Kunden dennoch – und trennt sich jetzt von der Firma.

Vom Post-Kunden „Quelle“ stehen bei Elsemann 20 Markenfahrräder, außerdem Badehosen, Betten, Schmuck – original verpackt im Quelle-Karton. Absender unbekannt? Ein weißer Sack konnte laut „Spiegel“ auch nicht zugestellt werden, Empfänger: das Deutsche Rote Kreuz, Inhalt: Spendengeld in Sammeltütchen. Für die Post unzustellbar.

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