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Potsdam: Gedenkgottesdienst für Felix

Knapp zwei Wochen nach dem tragischen Tod des in Bayern verunglückten Felix von Quistorp haben Schüler und Lehrer bei einem Gottesdienst in Potsdam an den 14-Jährigen erinnert.

Potsdam - In kurzen Ansprachen sowie mit Gedichten und Fotos gedachten sie des Jungen, der in einen Brunnen nahe des großväterlichen Schlosses Weihenstephan gestürzt und ertrunken war. Man habe gespürt, wie sehr die Schule in der Trauer zusammenstehe, schilderte ein Schülersprecher im Anschluss an den nichtöffentlichen Gottesdienst das Geschehen. Zu der morgendlichen Zusammenkunft vor Schulbeginn in der Inselkirche waren beinahe alle der insgesamt 650 Schüler des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder gekommen.

Sämtliche Bänke in dem fast 100 Jahre alten roten Backsteinbau seien besetzt gewesen, sagte Schulleiter Uwe Eisentraut. Die Klassenlehrerin der 8 b, in die Felix ging, habe ein selbstverfasstes Gedicht vorgetragen. Mitschüler zeigten Fotos. Es seien Kerzen angezündet und gesungen worden.

Der 19-jährige Schülersprecher Manuel Stephan sagte, viele Schüler seien sehr betroffen gewesen. Für die Schüler der 8 b fiel der Unterricht am Montag aus. Die Kinder wollten Trost in Gesprächen suchen. Schülervertreter, Lehrer und der private Schulträger schrieben in einer gemeinsamen Mitteilung: "Wir sind traurig, weil wir einen Jungen aus unserer Gemeinschaft verloren haben. Es war ein Unfall, ein schreckliches Unglück, auch das gehört schmerzlich zu unserem Leben".

Ermittler: Fremdverschulden ausgeschlossen

Der Spross einer traditionsreichen Adelsfamilie war gemeinsam mit seiner Mutter Maria und seinen Geschwistern Alexandra und Philipp auf das Schloss seines Großvaters Erasmus von Fürstenberg gereist, um dort das Weihnachtsfest zu verbringen. Am 28. Dezember verschwand der Junge spurlos. Am 3. Januar fand ein Taucher den Leichnam des Jungen auf dem Grund eines Brunnens in einem historischen Kellergewölbe in der Nähe des Schlosses Weihenstephan im gleichnamigen Ortsteil der niederbayerischen Gemeinde Hohenthann.

Nach Polizeiangaben hatte sich der Junge durch eine Lücke in der Brunnenabdeckung gezwängt und war in den etwa zehn Meter tiefen Schacht geklettert. Dabei rutschte er ab und stürzte in den Tod. Der Unglücksort war seitdem mehrfach untersucht worden. Ein Fremdverschulden oder einen Selbstmord schlossen die Ermittler aus.

Kondolenzbuch ausgelegt

Zum Gedenken an Felix von Quistorp richtete die Schule einen abgeschirmten Raum in der Lutherhalle des Gymnasiums ein und legte ein Kondolenzbuch aus. In der Kirche soll in dieser Woche einmal täglich eine Kerze für Felix angezündet werden, Schüler können zudem selbst Lichter anstecken.

Vor dem Trauergottesdienst am Mittwoch werde der Sarg mit den sterblichen Überresten des Jungen in der Kirche öffentlich aufgebahrt, kündigte der Sprecher der Schulstiftung an. (Von Gregor Klaudius, ddp)

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