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Problembär: "Bruno" in Kochel gesichtet

Der seit Wochen zwischen Bayern und Tirol umherstreunende Braunbär Bruno ist in der Nacht bei Kochel am See in Bayern von einem Spaziergänger gesehen worden.

München - Das teilte die Polizei mit. Ein Anwohner sei in der Nacht mit seinem Hund unterwegs gewesen und habe den Bären beobachtet, hieß es. Das Umweltministerium überprüft derzeit den Hinweis. Der «Problembär» war in der Nacht zum Freitag erstmals von einem finnischen Elchhund gestellt worden, konnte aber wieder entkommen.

Bei der Bärensuche machen nach Expertenansicht nicht nur Hitze und Regen, sondern auch mangelnde Kondition den Spürhunden zu schaffen. «Im Sommer ist keine Jagdsaison. Da sind die Hunde nicht durchtrainiert», sagte der Tierarzt und Jäger Alfred Mennekes in einem dpa-Gespräch. Der Experte aus dem westfälischen Legden ist Präsidiumsmitglied des Bundesverbands praktizierender Tierärzte (bpt).

Der Bär im deutsch-österreichischen Grenzgebiet wird mit finnischen Elchhunden gesucht. Deutsche Hunde seien dafür nicht geeignet, da ihnen der Bärengeruch unbekannt sei, erklärte Mennekes.

Hitze ein Problem

Warme Temperaturen und fehlende Ausdauer seien für Jagdhunde auch zu Saisonbeginn im Herbst ein Problem: «Wenn es dann noch 20 Grad hat, sind die Hunde nach ein, zwei Stunden schachmatt», sagte der Jäger. «Das ist so, als ob ein Mensch ohne Training einen 10.000-Meter-Lauf machen wollte.»

Trotz ihres hervorragenden Geruchssinns seien die Suchhunde beim Erschnüffeln des Bären von Wind, Temperatur und Regen abhängig. «Ein Hund kann ein solches Tier über eine Entfernung von 100 bis 200 Metern riechen», erläuterte Mennekes. «Es kommt auf die Windrichtung an. Jagdhunde sind deshalb so dressiert, dass sie in Bögen rennen und in den Wind hineinlaufen, um die Witterung aufzunehmen.»

Besser als der Geruch in der Luft sei eine Fährte oder Blutspur am Boden. «Wo der Bär mit seiner Tatze aufgetreten ist, hinterlässt er Körpergeruch. Der verflüchtigt sich aber nach zwei, drei Stunden», sagte der Experte. An warmen Tagen verdunste die Fährte besonders schnell. Blutstropfen könne ein Jagdhund dagegen noch nach 24 Stunden wittern - selbst wenn Regen inzwischen einen Teil davon weggewaschen habe. Das müsse ein ausgebildeter Hund bei Jagdprüfungen beweisen. (tso/dpa)

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