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Das Geschäft mit der Schönheit: Männliche Models stehen 2011 vor der Abercrombie & Fitch Filiale auf der Königsallee in Düsseldorf.

© dpa

Protest-Aktion: Chef der Modemarke Abercrombie & Fitch möchte nur gut aussehende Kunden

Der Vorstandschef der Modekette Abercrombie & Fitch sagte in einem Interview, die Kleidung seiner Firma sei nur „für die coolen Leute, die gut aussehend und dünn sind“. Jetzt verteilen Aktivisten die Markenklamotten an Obdachlose.

Mike Jeffries, Vorstandschef der Modekette Abercrombie & Fitch wünscht sich ausschließlich schöne Kunden und stellt in seinem Unternehmen nur attraktive Mitarbeiter ein. 2006 betonte er in einem Interview mit dem Online-Magazin Salon, dass seine Mode nur für gut aussehende Menschen gedacht ist: „Wir stellen nur attraktive Mitarbeiter in unseren Geschäften ein. Weil gut aussehende Menschen anziehend auf andere attraktive Menschen sind. Unsere Mode ist nur für coole, gut aussehende Personen gedacht.“ Diese Aussage vor sieben Jahren holt ihn heute wieder ein.

Der 68-Jährige Jeffries, der mit seinen gebleichten Zähnen, seinem Polo-Shirt und der braungebrannten Haut aussieht, wie jemand, der selber nicht alt werden möchte, ist jetzt das Symbol für eine Modewelt, die nach Perfektionismus strebt und den Menschen eine Schönheitsnorm überstülpen möchte. Schnell verbreitete sich ein weltweiter Online-Protest auf sozialen Netzwerken gegen die Ausschlussmentalität von Abercrombie & Fitch.

Auf dem Blog „Fitch The Homeless“ rufen Aktivisten jeden der Kleidung von Abercrombie & Fitch hat, dazu auf, diese an Obdachlose zu verteilen. Ein Video zeigt einen Mann, wie er Kleidung der Modemarke an Obdachlose verschenkt. Schnell schlossen sich viele Menschen im Netz zusammen und berichten auf dem Blog von ihren Verteilungsaktionen.

Andere User auf Twitter kritisieren die Verkaufsstrategie des Modeunternehmens: „Frauen, die nicht in Größe L passen, haben Pech bei Abercrombie – für Jungs gibt’s sogar XXL“, schreibt ein Twitter-User. Ein anderer User sieht die Aktion mit den Obdachlosen als problematisch an: „Der A&F Boykott mit Wohnungslosen ist superproblematisch, weil diese als menschengewordenes ‚nicht cool/schön’ herhalten sollen.“

Die US-Schauspielerin Kirstie Alley setzt sich dafür ein, dass alle Menschen so aussehen dürfen, wie sie wollen. Auch sie kritisierte in einem Interview des US-Portals „Entertainment Tonight“ Jeffries vehement. „Mir haben 30 Jahre lang Menschen gesagt, wie ich auszusehen habe“, fügte die 62-Jährige hinzu. Alley macht sich seit langem dafür stark, dass nicht nur schlanke Schauspielerinnen in Hollywood Erfolg haben. (mit dpa)

Manuela Tomic

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