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Bohlen-Prozess

© dpa

Prozess-Auftakt: Angeklagte gestehen Raub in Bohlen-Villa

Unter großem Medienandrang hat in Recklinghausen der Prozess um den Überfall auf den Musikproduzenten Dieter Bohlen begonnen. Die beiden Angeklagten gestanden die Tat gleich zum Auftakt der Verhandlung.

Im Prozess um den Raubüberfall auf den Musikproduzenten Dieter Bohlen (53) haben die beiden Angeklagten die Tat gestanden. Sie hätten sich "den Mist ausgedacht", weil sie Geldsorgen hatten, berichtete der jüngere der 18 und 19 Jahre alten Angeklagten am Donnerstag sichtlich nervös vor einem Gericht in Recklinghausen. "Dann haben wir im Internet geschaut, wer reich ist", erklärte er zum Auftakt des Prozesses. Dort hätten sie auch die Adresse des Millionärs gefunden. Das Duo blieb bei seiner Version, nur 30 000 Euro erbeutet zu haben. Bohlen hatte behauptet, die Räuber hätten ihm die doppelte Summe geraubt.

Mit dem erbeuteten Geld habe er sich ein Fitnessgerät, Handys und andere "Klamotten" gekauft, sagte der 18-Jährige. Die Beute sei komplett aufgebraucht. Bohlens Gärtner (66) und seine Haushälterin (43) bestätigten vor Gericht als Zeugen den Tathergang weitgehend. Zur Höhe der Beute sagte der Gärtner, Bohlen habe während des Überfalls zu den Tätern gesagt: "Jetzt habt ihr von mir doch schon 30 000, jetzt haut doch ab." Bohlen beharrt darauf, dass es 60 000 Euro gewesen sind. Er habe keinen Grund zu lügen, da er Bargeld ohnehin nur bis zu einer Höhe von 10 000 Euro versichert habe, hatte er einer Zeitung gesagt.

Bohlen: Die Räuber haben unser Idyll zerstört

Bohlen war nicht zum Prozessauftakt erschienen. Er muss am kommenden Montag als Zeuge aussagen. Der "Bild"-Zeitung (Donnerstag) sagte er, er werde den Räubern nicht verzeihen. Bei ihren "billigen Entschuldigungsbriefen" gehe es den Tätern nur "um eine milde Strafe". "Wenn eine Entschuldigung mit einer Lüge anfängt, kann ich denen nicht verzeihen." Er habe nach dem Überfall monatelang nicht schlafen können. "Die beiden Räuber haben mein altes Leben, unser Idyll, zerstört. Nichts ist wie früher. Das Leben in Tötensen macht so keinen Spaß mehr." Er spiele mit dem Gedanken wegzuziehen.

Die wegen schweren Raubes angeklagten arbeitslosen Männer bestätigten auch den Tathergang: Sie seien maskiert und mit einer Schreckschusspistole sowie einem Messer bewaffnet in Bohlens Villa in Tötensen bei Hamburg eingedrungen. Dazu hätten sie draußen im Garten dem Gärtner aufgelauert. Die Haushälterin habe ihnen dann die Tür geöffnet.

Im Haus hätten sie die beiden Angestellten, Bohlen und dessen Freundin Carina (23) gefesselt. Sie zwangen Bohlen, ihnen das Geld aus einem Safe im Keller auszuhändigen. Als Bohlen die Flucht gelang, seien sie auch schnell weggerannt. In einem Taxi seien sie dann nach Bremen geflüchtet. Ein anonymer Informant soll die Täter später verraten haben. Ihnen droht nun eine mehrjährige Haftstrafe. Der Prozess vor der auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Bochum wird am kommenden Montag in Recklinghausen fortgesetzt. (mit dpa)

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