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Prozess-Auftakt: Eltern des toten Dennis vor Gericht

Drei Jahre lag der sechsjährige Junge tot in einer Kühltruhe bis die Polizei ihn fand. Ab morgen müssen sich die Eltern vor dem Landgericht Cottbus wegen Totschlags und Misshandlung verantworten.

Cottbus - Die Leiche des Kindes war von alarmierten Polizisten am 21. Juni 2004 entdeckt worden. Der nur wenige Kilogramm schwere, verweste Körper lag drei Jahre lang in der Kühltruhe in der Küche. Angeklagt sind die 44 Jahre alte Mutter von Dennis und ihr 38 Jahre alter Ehemann. Die Staatsanwaltschaft wirft den Eltern, die auf freiem Fuß sind, Totschlag und Misshandlung eines Schutzbefohlenen vor.

Die Mutter muss sich auch wegen Betruges verantworten. Sie soll bis zweieinhalb Jahre nach Dennis' Tod Geld vom Sozialamt für ihn kassiert haben. Für den Prozess sind zehn Verhandlungstage bis zum 11. Januar 2006 angesetzt. Es werden 30 Zeugen und drei Sachverständige gehört.

Nach Erkenntnissen der Ermittler haben die arbeitslosen Eltern Dennis auf sträfliche Weise vernachlässigt, drangsaliert und geschlagen. Dennis starb mit sechs Jahren entkräftet und möglicherweise auch an einem Infekt. Die Frau soll den toten Sohn in der Kühltruhe versteckt haben. Sie belog laut Anklage ihren Mann, die sieben in der Plattenbauwohnung lebenden Geschwister von Dennis sowie die Behörden und erzählte ihnen, der Junge sei krank und danach zur Kur gefahren. Die Mitarbeiter der Behörden gaben sich mit den Erklärungen zufrieden ohne weiter nachzuforschen. Dies hatte nach dem Fund der Leiche zu Unverständnis und Empörung in der Öffentlichkeit geführt. (tso/dpa)

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