zum Hauptinhalt

Prozess: Bewährungsstrafen für zwei Frauen wegen Sargtauschs

Zwei Bestatterinnenaus Wilhelmshaven tauschten bei der Feuerbestattungen teure Särge gegen billige. Hinterbliebene zahlten allerdings für die Luxusvariante. Grund sollen finanzielle Probleme der Frauen gewesen sein.

Zwei Bestatterinnen, die teure Särge bei Feuerbestattungen gegen günstige vertauscht haben, sind zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Toten seien dann in einem Billigsarg verbrannt worden, die Angeklagten hätten aber für ein Luxusstück abkassiert, sagte Richterin Judith Henke in ihrer Urteilsbegründung am Amtsgericht Wilhelmshaven. Die teuren Särge wurden dann weiterverkauft. "Die Angehörigen wurden hintergangen", betonte Henke am Montagabend. Sie seien dabei nicht nur um Geld betrogen worden. Ihnen sei auch "das letzte schöne Bild" eines würdevollen Abschieds von den Toten genommen worden.

Die Angeklagten wurden in 20 Fällen aus den Jahren 2006 und 2007 schuldig gesprochen. Die Strafe wegen gewerbsmäßigen Betrugs wurde zur Bewährung ausgesetzt, weil die Beschuldigten nicht vorbestraft waren. Die Bewährungszeit wurde für beide auf jeweils zwei Jahre festgelegt. Jedoch solle "etwas Spürbares bleiben", sagte die Richterin. Deshalb müsse die 40 Jahre alte Angeklagte 600 Euro an eine Hospizstiftung zahlen, ihre 52 Jahre alte Adoptivmutter 200 Euro. Die jüngere Frau solle zudem 40 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, die ältere 60 Stunden.

Staatsanwalt Bernhard Lucks hatte zuvor Haftstrafen von zwei Jahren und drei Monaten gefordert. Seinen Angaben zufolge betrug der Schaden pro Fall 500 bis 700 Euro. Die Bestatterinnen aus Wilhelmshaven hätten sich aufgrund finanzieller Schwierigkeiten zu dem Betrug entschlossen. Die beiden Verteidiger plädierten dagegen auf Freispruch. Die Vorwürfe seien unwahr. Sie ließen noch offen, ob sie in Berufung gehen wollen. In dem Prozess hatten die angeklagten Bestatterinnen geschwiegen. (nal/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false