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Prozess: Dianas früherer Butler verweigert Auftritt vor Gericht

Paul Burrell, einst Butler und Vertrauter Dianas und damit einer der wichtigsten Zeugen, hat offenbar vor Gericht gelogen.

Von Markus Hesselmann

Lord Justice Scott Baker hat es nicht leicht. Der Richter mit dem pompös-britischen Ehrentitel soll in dem öffentlichen Untersuchungsverfahren, dem er seit Oktober an den Royal Courts of Justice in London vorsitzt, den Fall Diana endgültig aufklären. Kein Raum soll bleiben für Verschwörungstheorien um den Tod der Prinzessin und ihres Freundes Dodi al Fayed 1997 in Paris. Im April sollen die Geschworenen ein unangreifbares Urteil fällen. Danach soll Ruhe herrschen. Dieser Vorsatz gerät nun in Gefahr. Denn Paul Burrell, einst Butler und Vertrauter Dianas und damit einer der wichtigsten Zeugen, hat offenbar vor Gericht gelogen. Oder zumindest nicht die ganze Wahrheit gesagt. Deshalb will Scott Baker ihn erneut in den Zeugenstand zitieren. Doch Burrell weigert sich. „Da er sich nicht im Hoheitsgebiet des Gerichts aufhält, kann er nicht zu einer neuen Aussage gezwungen werden", teilt das Gericht mit. Burrell lebt in den USA.

Drei Tage saß er im Januar im Zeugenstand. Und sagte nichts, was den Vorwurf von Dodis Vater Mohamed al Fayed stützen könnte, das Paar sei auf Geheiß des britischen Königshauses umgebracht worden. Nach seiner Rückkehr in die USA erzählte Burrell dann vor laufender Kamera, dass er dem Gericht etwas verschwiegen habe: „Glauben sie ernsthaft, ich hätte alles gesagt, was ich weiß? Natürlich nicht.“ Er werde die Wahrheit mit ins Grab nehmen. Die laufende Kamera war eine versteckte Kamera und gehörte einem Reporter der Zeitung „The Sun“. „Burrell: Ich habe bei der Diana-Untersuchung gelogen“, titelte „The Sun“, stellte das Video ins Internet und übergab es dem Gericht.

Im ersten Verhör vor Gericht ging es um eine frühere Behauptung Burrells. Demnach habe ihn Königin Elizabeth nach Dianas Tod vor „dunklen Kräften“ gewarnt, die sich auch gegen ihn als Vertrauten der Prinzessin wenden könnten. Vor Gericht bestritt Burrell, dass die Queen dies gesagt habe. Sein Verhalten danach aber erfreut aufs Neue die Verschwörungstheoretiker.

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