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Prozess: Fall Jaqueline: Ließ der Vater sie verhungern?

Der Vater der verhungerten 14 Monate alten Jacqueline hat jede Schuld am Tod seiner Tochter von sich gewiesen. Jacqueline wog zum Zeitpunkt ihres Todes nur noch die Hälfte dessen, was ein Kind in diesem Alter normalerweise wiegt.

Seine Frau habe nie gesagt, dass sie mit der Versorgung des Kindes aus Bromskirchen in Hessen überfordert sei, hieß es in der Erklärung, die der Verteidiger des 33-Jährigen vor dem Landgericht Marburg verlas. Der Mann und seine elf Jahre jüngere Frau stehen wegen Mordes durch Unterlassen vor Gericht, weil sie ihre Tochter verhungern ließen. Jacqueline wog zum Zeitpunkt ihres Todes sechs Kilogramm - rund die Hälfte dessen, was ein Kind in diesem Alter normalerweise wiegt. Die Mutter hatte sich vor Gericht selbst die Schuld am Tod ihrer Tochter gegeben.

Es habe eine "klassische Rollenverteilung" gegeben, hieß es in der Stellungnahme des Mannes. Seine Frau habe sich um Kind und Haushalt gekümmert, er habe als Industriemechaniker gearbeitet und die Hunde umsorgt. Es sei augenscheinlich gewesen, dass seine Frau mit dem Haushalt irgendwann nicht mehr zurecht kam, aber sie habe nie um Hilfe gebeten. Das Bauernhaus am Ortsrand der 2000-Seelen-Gemeinde Bromskirchen war komplett verdreckt und vermüllt.

Vater durfte angeblich nicht nach der Tochter sehen

In den letzten Wochen vor Jacquelines Tod habe seine Frau ihn daran gehindert, nach der Tochter zu schauen. Das Kind würde schlafen, er solle lieber mit den Hunden spazieren gehen. Er sei "irritiert und geschockt" gewesen, als er vom Tod seiner Tochter erfahren habe.

Der Trauzeuge des Paares sagte aus, sein "Kumpel" habe Gespräche über das Kind immer "abgeblockt". Der 37-Jährige hatte die Mutter und Jacqueline Ende März zum Arzt gefahren. Das Mädchen war zu dem Zeitpunkt bereits tot. (mit dpa)

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