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Prozess: Friedhofs-Mitarbeiter klauen Zahngold aus Krematorium

Drei Mitarbeiter eines Krematoriums nahmen das Zahngold von verbrannten Leichen an sich und verkauften es. Dafür standen sie jetzt vor Gericht - wegen Störung der Totenruhe in rund 600 Fällen.

Das Amtsgericht Hof urteilte heute, das Vorgehen der drei Männer sei rechtlich nicht als Störung der Totenruhe einzustufen. Die Angeklagten wurden freigesprochen. Damit folgte der Richter der Auffassung der Verteidiger der drei infolge des Skandals entlassenen Männer. Die Staatsanwaltschaft wollte dagegen eine Verurteilung der Angeklagten wegen Störung der Totenruhe zu Geldstrafen von 130 bis 150 Tagessätzen erreichen. Es ist noch offen, ob die Anklage das Urteil anfechten wird.

Die Krematoriums-Mitarbeiter sollen von Anfang 2005 bis zum Auffliegen ihrer Taten im Juli vergangenen Jahres mindestens zwölf Kilo Zahngold aus der Asche von mindestens 600 Verstorbenen geklaubt haben. Davon verkauften sie an verschiedene Händler mindestens 10,7 Kilo für einen Gesamtbetrag von gut 50.000 Euro. Das restliche Gold sowie Bargeld in Höhe von gut 39.000 Euro konnten die Ermittler bei den Männern beschlagnahmen. Was nun daraus wird, ist nach Angaben eines Gerichtssprechers noch nicht geklärt.

Asche nach Zahngold durchsucht - Erlös geteilt

Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hatten die Männer sich schon vor 2005 zu diesem Vorgehen entschlossen. Wie lange sie den "Handel" tatsächlich betrieben, konnte nicht ermittelt werden. Jeder der jetzt freigesprochenen Männer durchsuchte in seiner Dienstzeit nach dem Verbrennen eines Toten die abgekühlte Asche nach Zahngold. Das gesammelte Gold verkauften die Männer immer abwechselnd, der Erlös wurde untereinander aufgeteilt.

Nach einem Hinweis an die Stadtverwaltung hatte der Hofer Oberbürgermeister im vergangenen Jahr die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und die Männer entlassen. Normalerweise wird in Hof, wo jedes Jahr etwa 2000 Leichen im Krematorium verbrannt werden, das Zahngold den Urnen mit dem Überresten eines Verstorbenen beigefügt. Seit dem Skandal lässt die Stadt das Krematorium streng überwachen. (mit AFP)

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