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Prozess in Hildesheim: Polizist bestreitet tödliche Misshandlung von Kind

Er steht vor Gericht, weil er die vierjährige Tochter seiner Lebensgefährtin getötet haben soll, doch er streitet alles ab. Ein Polizist aus Hildesheim beruft sich im Prozess darauf, dass das Mädchen verhaltensauffällig gewesen sei. Verletzungen habe sie sich selbst beigebracht.

Ein Polizist, der die vierjährige Tochter seiner Partnerin tödlich misshandelt haben soll, hat zum Prozessauftakt in Hildesheim die Vorwürfe bestritten. "Ich habe Leonie nie geschlagen", betonte der 40-Jährige. Laut Anklage vor dem Landgericht soll der Beamte dem Kind im November vorigen Jahres mehrfach mit großer Wucht gegen den Kopf geschlagen haben. Das Mädchen starb an schweren Kopfverletzungen. Der Polizist muss sich seit Montag wegen Körperverletzung mit Todesfolge in Tateinheit mit schwerer Misshandlung Schutzbefohlener vor Gericht verantworten. Er ist vom Dienst suspendiert. Das Urteil wird Ende Oktober erwartet.

Als Leonies Mutter, seine heutige Ehefrau, mit dem Mädchen zu ihm ins Haus gezogen sei, habe sich das Kind gefreut. "Doch dann wurde es immer schwieriger, Leonie sagte mir, dass sie mich nicht mag", sagte der Angeklagte in der Verhandlung. Die Situation habe sich dramatisch zugespitzt. "Leonie hat jede Nacht ins Bett gemacht und manchmal 20 Minuten lang geschrien - die Dauer, die Intensität und die Lautstärke waren ungewöhnlich", berichtete der 40-Jährige, der drei Töchter aus früheren Beziehungen hat. Das Mädchen habe immer seinen Willen durchsetzen wollen.

Verletztes Kind nicht zum Arzt gebracht

Leonie habe sich oft selbst verletzt, sagte der Polizist. Deshalb hatte er Filme von dem auffälligen Verhalten des Kindes gedreht, die im Gericht gezeigt wurden. Damit wollte er dokumentieren, dass Leonie sich selbst blaue Flecken zugefügt hat.

Wie es zu den schweren Kopfverletzungen kam, kann sich der 40- Jährige nicht erklären. "Bei mir ist nichts passiert", sagte er. Als seine Frau das Kind abends bei der Oma abgeholt habe, sei die linke Wange stark geschwollen und ein blauer Fleck auf der Stirn gewesen. Seine Frau und er seien mit Leonie nicht zum Arzt gegangen, weil sie nicht geglaubt hätten, dass das Kind etwas Schlimmes habe. Fünf Tage später brach die Vierjährige zusammen. Das Mädchen starb wenig später im Krankenhaus. (ut/dpa)

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