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Prozess: Jackson-Plädoyer: Pädophiles "Raubtier"

Der wegen Kindesmissbrauchs angeklagte Popstar Michael Jackson ist am Donnerstag von der Anklage als pädophiles "Raubtier" beschrieben worden, das seine jungen Opfer zur eigenen Befriedigung in die "Welt des Verbotenen" lockte.

Santa Maria (03.06.2005, 08:31 Uhr) - Jackson-Anwalt Thomas Mesereau stellte den Sänger dagegen als «naives» Opfer einer Familie von «Betrügern, Schauspielern und Lügnern» dar, die sich an dem Entertainer bereichern wollten. Mesereau wollte sein Schlussplädoyer am Freitag zu Ende führen.

Nach einem Schlusswort von Staatsanwalt Ron Zonen wollte der Vorsitzende Richter dann den Fall den zwölf Geschworenen übertragen. Aus Sicht von Prozessbeobachtern könnte schon in wenigen Tagen das Urteil gegen den 46-jährigen Sänger fallen.

Die Vorwürfe gegen Jackson seien «absurd», sagte Mesereau. Sie stammten von einer Familie, «in der die Kinder zum Betrügen und Lügen» erzogen wurden. Eine Verurteilung Jacksons «über jeden vernünftigen Zweifel hinweg» sei daher nicht möglich, sagte der Anwalt zu den Geschworenen.

Zuvor hatte die Anklage in ihrem knapp dreistündigen Plädoyer den Popstar und seinen Anwalt scharf attackiert. Jackson habe nach einem Muster gehandelt, seine jungen Opfer «in sein Vertrauen, sein Schlafzimmer und in sein Bett» zu locken, sagte Zonen. Er sprach von «Ausnutzung und sexuellen Missbrauch» eines 13-jährigen Jungen durch einen berühmten Sänger und stellte Jackson als pädophilen Serientäter dar. Jackson habe sich zunächst bei dem früheren Krebspatienten eingeschmeichelt und den Jungen dann systematisch missbraucht.

Mesereau hielt er vor, seine Versprechen nicht gehalten zu haben. So habe der Verteidiger vor Gericht nicht den Vorwurf untermauern können, dass der Junge und dessen Mutter auf das Geld von prominenten Komödianten und Entertainern aus war, sagte Zonen. Die Familie habe Jackson nie um Geld gebeten, sagte der Anwalt nach Angaben des Senders Fox News weiter.

Jackson war am Donnerstag in Begleitung seiner Eltern und seiner Brüder Jermaine, Randy und Tito vor Gericht erschienen. Rund 150 Fans jubelten dem schwach wirkenden Popstar zu. Prozessbeobachter kommentieren, dass der Sänger kränklich und stark abgemagert wirke. Jackson-Sprecherin Raymone Bain versicherte dem Sender MSNBC, dass das frühere Popidol nicht krank sondern nur «sehr müde» sei. Er glaube immer noch fest an einen Freispruch. Im Fall eines Schuldspruchs drohen Jackson mehr als 20 Jahre Haft.

Der Popstar soll im Frühjahr 2003 einen damals 13-jährigen Jungen auf seiner Neverland-Ranch mehrfach sexuell belästigt und sein angebliches Opfer und dessen Familie dort festgehalten haben. Zudem habe er mit einigen Mitarbeitern ein Komplott geschmiedet, die Familie zu einer entlastenden Videoaussage zu zwingen, nachdem Jackson und der Junge Hand in Hand in einer umstrittenen TV- Dokumentation zu sehen waren. (tso)

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