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Panorama: Prozess um Volkan: "Plötzlich griff der Hund an"

Im Hamburger Prozess um den Tod des sechsjährigen Volkan, der im Juni von zwei Kampfhunden totgebissen wurde, hat jetzt der Hauptangeklagte zum erstenmal ausgesagt. Zuerst habe sich der Hund seiner Freundin auf den kleinen Volkan gestürzt.

Im Hamburger Prozess um den Tod des sechsjährigen Volkan, der im Juni von zwei Kampfhunden totgebissen wurde, hat jetzt der Hauptangeklagte zum erstenmal ausgesagt. Zuerst habe sich der Hund seiner Freundin auf den kleinen Volkan gestürzt. Erst danach sei sein eigener Hund hinterhergejagd und habe den Jungen angegriffen, gab Ibrahim K. zu Protokoll. Der Hundehalter muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor Gericht verantworten, seine Freundin Sila W. wegen fahrlässiger Tötung. Ibrahim K. war am 26. Juni mit den beiden Hunden auf einen Hof gegangen, wo die Tiere ausgeführt wurden, seit sie Menschen angegriffen hatten. Seine Freundin war noch in der Wohnung.

Plötzlich sei der Hund der Freundin mit Namen "Gypsi" auf die Mauer des Hofes gesprungen und habe die Kinder entdeckt, die auf dem angrenzenden Schulgelände Ball spielten. Da habe sich der Hund auf Volkan gestürzt und ihn in den Kopf gebissen. Er sei sofort hinterher gerannt, berichtete der Angeklagte weiter, habe dabei aber den eigenen Hund namens "Zeus" zurückgelassen. Während er versucht habe, "Gypsi" von dem Kind fortzureißen, sei "Zeus" ebenfalls über die Mauer gesprungen und habe sich auf den am Boden liegenden Jungen gestürzt. So sei es hin und hergegangen: Während er den einen Hund zurückzuhalten versucht habe, habe der zweite wieder zugebissen.

Wenig später kam die inzwischen alarmierte Freundin dazu, doch der Junge konnte nicht mehr gerettetet werden. Schließlich sei die Polizei gekommen und habe die Tiere getötet. Er habe den Beamten gesagt: "Schießt mich nur auch gleich tot."

Zu Beginn dieses Prozesstages wurde zunächst die Mitangeklagte Silja W. weiter befragt. Auf die meisten Fragen antwortet die 19-jährige mit Sätzen wie :"Ich kann mich nicht mehr erinnern, ich weiß nicht." Viel nachgedacht haben die beiden nicht über die Gefahr, die von den Hunden ausging. "Wenn ich heute darüber nachdenke, gab es schon mehrere Anhaltspunkte für das, was später geschah", sagt die Frau schließlich schluchzend.

Karsten Plog

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