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Politik beherrschen. Rupert Murdoch, hier mit seiner Frau Wendi, einer in China geborenen Geschäftsfrau. Foto: Scott Olson/Getty Images/AFP

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Panorama: Rammbock des Konservativen

In den USA mobilisiert sein Medienimperium die Bürger gegen Obamas Regierung

Ähnlich wie in Großbritannien hat der Verleger Rupert Murdoch auch in den USA eine außergewöhnlich große Medienmacht. Kriminelle Machenschaften bei der Informationsbeschaffung, wie sie in den Abhörskandalen in Großbritannien zutage traten, werden seiner „News Corporation“ in Amerika bisher nicht vorgeworfen. Auch in den USA wird freilich diskutiert, ob er mit seinen Sendern und Zeitungen parteipolitischen Einfluss ausübe – zu- gunsten der Republikaner. Die Meinungen darüber gehen auseinander. Seine Kritiker sagen, er wolle die öffentliche Meinung gezielt verändern. Seine Anhänger sehen es umgekehrt: Murdoch bediene mit seinen Medien Informations- und Unterhaltungsbedürfnisse, die ohnehin vorhanden seien. Er schaffe nicht das ideologische Klima, sondern nutze es lediglich.

1996 hatte er die Sendergruppe Fox gegründet. Ihre Unterhaltungs- und Nachrichtenprogramme machen sie nach den Zuschauerzahlen zum größten TV-Imperium neben CBS. In den jüngsten Jahren hatte Fox auch bei den Nachrichtensendungen zumeist die Nase vorn.

2007 kaufte Murdoch das „Wall Street Journal“, das einflussreichste Wirtschaftsblatt und zugleich die US-Zeitung mit der höchsten Auflage: 1,7 Millionen Print-Abonnements plus 400 000 bezahlte Onlineabonnements. Der Kaufpreis betrug nahezu das Doppelte des damaligen Wertes an der Börse. Auch dieser Umstand nährte die Befürchtung, er wolle das „Wall Street Journal“ nicht aus ökonomischen Gründen erwerben, sondern es gehe ihm um politische Macht. Murdoch sicherte den Vorbesitzern, der Bancroft-Familie, vertraglich zu, dass er keinen politischen Einfluss auf die Redaktion nehmen werde, und setzte ein Komitee ein, das die Vereinbarung überwacht. 2008 trennte er sich von Chefredakteur Marcus Brauchli. Die Meinungsseite des „Journal“ ist seither polemischer geworden und greift Präsident Obamas Politik scharf an. Auf den Nachrichtenseiten ist kein so auffälliger Schwenk zu vermerken. Murdoch besitzt auch das Boulevardblatt „New York Post“.

Der Sender Fox verdankt seinen Erfolg einer Mischung aus beliebten, unpolitischen Unterhaltungssendungen und populären News-Shows, die ungeniert Stimmung für konservative Anliegen machen. Murdoch betont, dass die reinen Nachrichtenblöcke und die meinungsfreudigen Kommentarsegmente redaktionell getrennt seien. Die Nähe zu den Republikanern ist unverkennbar. Fox-Boss Roger Ailes war zuvor ein einflussreicher politischer Strategieberater der Republikaner. Zu den Moderatoren und Kommentatoren zählen republikanische Spitzenpolitiker wie Mike Huckabee und Sarah Palin. Der Aufstieg der „Tea Party“-Bewegung wurde von Fox-Moderatoren wie Glenn Beck gezielt befördert. Es gibt allerdings auch Beispiele, dass der ökonomische Erfolg Murdoch wichtiger ist als das politische Profil. Wenn Eiferer wie Glenn Beck Quote verlieren, endet der Vertrag.

Im Aufstieg und dem wechselnden Erfolg von Fox spiegeln sich die politischen Konjunkturen. In der patriotischen Welle nach dem Terroranschlag von 9/11 und während des Irakkriegs stiegen die Einschaltquoten. In der allgemeinen Ernüchterung der späten Bush-Jahre sanken sie. Mit Obamas Wahl 2008 wurde Fox zur Hauptgegenmacht in den Medien. CNN verlor damals stark, der Sender galt als zu Obama-freundlich. Seit dem Sieg der Konservativen bei der Kongresswahl 2010 ist es umgekehrt: Fox verliert an Quote, CNN legte in den letzten beiden Quartalen stark zu. Viele Amerikaner bevorzugen offenbar Medien, die kritisch mit den letzten Wahlsiegern umgehen.

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