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© AFP

Raumfahrt: Fähre "Endeavour" bereit - Lehrerin fliegt mit

In der kommenden Nacht soll das US-Shuttle "Endeavour" zur Internationalen Raumstation ISS starten. Es könnte der bislang längste Einsatz einer Raumfähre werden. Erstmals ist auch eine Pädagogin an Bord, die aus der Umlaufbahn Schüler unterrichten soll.

Knapp fünf Jahre nach ihrem bisher letzten Weltraumeinsatz feiert die US-Raumfähre "Endeavour" jetzt ihr Comeback. Das Space-Shuttle mit der siebenköpfigen Crew an Bord soll in der kommenden Nacht um 0:36 Uhr MESZ in Cape Canaveral in Florida starten. Am Freitagabend um 19:53 Uhr MESZ soll die "Endeavour" dann an der Internationalen Raumstation ISS andocken. Die Rückkehr zur Erde ist für den 19. August geplant, kann aber um einige Tage nach hinten verschoben werden.

Sollte es wie zuletzt wieder Probleme auf der ISS geben oder eine Notreparatur fällig werden, kann die "Endeavour" länger als andere Raumfähren zuvor im All bleiben. Als erstes Shuttle kann die "Endeavour" das neue Energiesystem der ISS anzapfen und damit den Einsatz um drei bis vier Tage verlängern.

Tonnenschweres Verbindungsstück für ISS im Gepäck

Die Crew um Kommandant Scott Kelly soll an der ISS unter anderem ein neues, rund 2,5 Tonnen schweres Verbindungsstück anbringen. An "Stubby", wie das S5-Teil in der Astronautensprache liebevoll heißt, wird im Januar 2009 dann ein Segment mit dem letzten Paar Sonnensegeln angedockt. Die Astronauten werden außerdem ein zur Stabilisierung im All notwendiges Gyroskop auf der ISS auswechseln, eine Außenplattform an die ISS montieren und schließlich knapp zweieinhalb Tonnen Ersatzteile, Nahrungsmittel und Wasser entladen.

Während die "Endeavour"-Crew ihre Laufzettel abarbeitet, sind die drei Langzeitastronauten auf der ISS als Computerexperten gefragt. Nach dem Computerchaos im russischen Teil der Raumstation sollen sie jetzt eine längere und sehr komplexe Reparatur ausführen und dabei unter anderem eine Box austauschen, die möglicherweise den Absturz des Computersystems ausgelöst hat.

Die "Endeavour" war im November 2002 als letzte Raumfähre vor dem tödlichen Unglück der "Columbia" am 1. Februar 2003 ins All geflogen. Nach der Katastrophe, bei der alle sieben Astronauten ums Leben kamen, wurde die "Endeavour" von Grund auf überholt.

Alle schauen auf Barbara Morgan

Drei Crew-Mitglieder fliegen zum ersten Mal ins All - aber die Augen sind vor allem auf Barbara Morgan gerichtet. Die 55-Jährige hat nicht die übliche Karriere als Kampfpilotin hinter sich. Morgan ist Lehrerin.

Die Nasa rief 1984 das Programm "Lehrer im Weltall" ins Leben, um Schüler für wissenschaftliche Fächer und die Raumfahrt zu begeistern. Christa McAuliffe sollte die erste Lehrerin sein, Morgan war ihre Vertreterin. Doch dann gehörte McAuliffe zu der siebenköpfigen Crew, die am 28. Januar 1986 bei der Katastrophe der Raumfähre "Challenger" ums Leben kam. Die Nasa strich danach das Lehrerprogramm. Die Verbindungen zu Morgan rissen aber nicht ab. Die Nasa gab der Lehrerin dann 1998 die Chance, Astronautin zu werden. (mit dpa)

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