zum Hauptinhalt

Raumfahrtmission: Großbritannien will auf den Mond

Großbritannien hat mit Plänen für mögliche eigene Mond-Missionen in Europa für Wirbel gesorgt. Ein Mond-Programm ganz auf eigene Faust sei allerdings eine "unwahrscheinliche Lösung".

London - Verantwortliche von Europas Weltraumorganisation ESA betonten bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in London, britische Robotermissionen stünden nicht im Gegensatz zu den angedachten bemannten EASA-Missionen zur Erkundung des Sonnensystems. Experten von ESA und BNSC hatten zwei Tage lang über Europas Langzeit-Programm beraten, das Reisen zum Mond und zum Mars vorsieht.

Das BBC-Radio berichtete über britische Vorstudien für zwei Missionen zum Erdtrabanten, die dem zuständigen Forschungsbeirat vorgelegt worden seien. Eine erste Expedition "Moonlight" (Mondlicht) könnte 2010 starten, wie Forscher Alan Smith vom Mullard-Raumfahrtlabor des Londoner University College dem öffentlich-rechtlichen Sender sagte. Dabei ist geplant, vier Meter lange Pfeile auf den Mond abzufeuern, die bis zu zwei Meter tief in den Erdtrabanten eindringen sollen. Wissenschaftler könnten auf diese Weise Informationen über Mondbeben und die Zusammensetzung der Mondoberfläche gewinnen.

Mission auf 500 Millionen veranschlagt

Bei einem Erfolg der "Mondlicht"-Mission wollen die Wissenschaftler in einer zweiten "Moonraker" ("Mondsegel")-Mission ein Raumschiff auf dem Erdtrabanten landen lassen. Dieses soll einen Standort für eine mögliche bemannte Station auf dem Mond ausspähen. Die Studie wurde von der Firma Surrey Satellite Technology erstellt. Unternehmenschef Martin Sweeting sagte der BBC, Raumfahrt-Technologie sei inzwischen so günstig, dass Großbritannien sich solche Missionen im Alleingang leisten könnte. Er veranschlagte eine "übliche kleine Mission" auf rund 500 Millionen Euro. Bei weiteren Fortschritten in der Satelliten-Technologie könnten die Kosten noch um ein Fünftel gesenkt werden.

Mit dem Expertentreffen im schottischen Edinburg am Montag und Dienstag leitete Europas Raumfahrt eine auf eineinhalb Jahre angesetzte Debatte ein, die in eine gemeinsame Raumfahrtstrategie münden soll. ESA-Stratege Manuel Valls verwies mit Blick auf den Streit um die Internationale Raumstation ISS darauf, dass Europa etwa bei einer Mitwirkung an der von den USA geplanten bemannten Mond-Basis "einen großen Grad von Unabhängigkeit" brauche. Weitere ESA-Fachkonferenzen sind im Mai oder Juni in Italien sowie im Oktober oder November in Deutschland geplant. Eine Entscheidung über Europas Beitrag zur Erkundung des Sonnensystems soll dann Ende 2008 durch den ESA-Ministerrat fallen. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false