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Rauswurf: Die Kirgisen vertreiben den Nikolaus

Die kirgisische Regierung war zwei Jahre lang fest davon überzeugt, dass der Nikolaus in den Bergen Kirgistans lebt. Ausgerechnet dieses muslimische Land in Zentralasien organisierte Festivals mit Nikoläusen aus aller Welt.

Bischkek - Im Oktober aber hat die Regierung gewechselt und der neue Machthaber bereitet dem Nikolaus-Fieber ein Ende. Wie war es zu dem Fieber gekommen? Das schwedische Logistikunternehmen „Sweco“ hatte ausgerechnet, wo der optimale Wohnort für Nikolaus liegt, von dem er alle Kinder der Welt in einer Nacht erreichen kann. Das muss er ja schließlich, das war jedem einleuchtend. Die Berechnungen zeigten die Koordinaten 40,40 nördlicher Breitengrad und 74,24 östlicher Längengrad – mitten in Kirgistan. Als die staatliche Agentur für Tourismus in Kirgistan von den Berechnungen erfuhr, ging der Zauber los. Festivals, Werbung und staatliche Propaganda in großem Stil. Die Tourismus-Agentur hatte große Pläne – die offizielle weltweite Anerkennung von Kirgisistan als Heimat des Nikolaus. Im Naturschutzgebiet Ala-Artscha wurde damit begonnen, eine Residenz für den Nikolaus zu bauen, so dass ihn jedes Kind auf der Welt besuchen könnte. Das Fehlen von Rentieren störte die Regierung nicht, die wurden durch Jaks ersetzt. Der neue Präsident dieses Landes, Kurmanbek Bakijew, räumt jetzt auf. Er schafft Ministerien ab und staatliche Agenturen und konzentriert die Macht in seinen Händen. Und der arme Nikolaus muss dahin gehen, wo er hergekommen ist. Alina Kenzheeva

Alina Kenzheeva

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