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Reemtsma Prozess

© dpa

Reemtsma-Entführung: Angeklagter gesteht Geldwäsche

Im Fall des entführten Millionärs Jan Philipp Reemtsma hat ein Verdächtiger in einem Prozess um Geldwäsche gestanden. Er gab zu, Millionen Euro Lösegeld versteckt zu haben.

Zwölf Jahre nach der Entführung des Hamburger Millionärs Jan Philipp Reemtsma hat ein mutmaßlicher Komplize des Kidnappers die Geldwäsche von Lösegeld-Millionen gestanden. Der nach eigenen Angaben gute Freund des Entführers Thomas Drach, Bernd Dieter Kramer, legte am Dienstag vor dem Aachener Landgericht ein detailliertes Geständnis ab. Demnach ließ er rund eine Million Dollar und sechs Millionen Schweizer Franken transportieren und verstecken. Von den umgerechnet 15 Millionen Euro Lösegeld wurde bisher rund eine Million Euro - überwiegend gewaschene US-Dollar - sichergestellt.

"Grundsätzlich bekenne ich mich schuldig in allen Punkten", sagte der 59-jährige Kramer zum Prozessbeginn. Nach der Freilassung Reemtsma habe es ein Treffen zwischen ihm und Drach gegeben. "Thomas Drach suchte jemanden, der sich um das Lösegeld kümmerte", sagte Kramer. Er machte einen bis dahin unbescholtenen Aachener Physiotherapeuten zum Geldkurier und war an mehreren Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von umgerechnet rund fünf Millionen Euro beteiligt.

In der Waschküche der Praxis eingemauert

Mehr als eine Million Dollar ließ er nach eigenen Angaben von dem mittlerweile verurteilten Physiotherapeuten aufbewahren. Dieser habe einen Großteil des Geldes in der Waschküche seiner Praxis eingemauert. 250.000 Dollar ließ Kramer den Kurier nach Brasilien bringen. Später suchte er mit Drachs Bruder Lutz mit großem Aufwand an einem Rastplatz an der A3 bei Wiesbaden nach 6,5 Millionen Schweizer Franken Lösegeld. Das hatten die Brüder dort vergraben. Laut Anklage soll der Kurier auch das Geld auf Anweisung Kramers nach Madrid gebracht und später wieder zurückgeholt haben. Die restlichen bei dem Kurier eingelagerten 850.000 Euro habe Kramer später abgeholt und Lutz Drach gegeben.

Er denke nicht, dass von dem Geld noch etwas übrig sei, sagte Kramer dem Gericht: "Ich denke, das ist alles verbraucht, irgendwo versickert, durch Fehlplanung und Fehlinvestition." Drach hatte Reemtsma 1996 entführt und für dessen Freilassung nach einem Monat umgerechnet 15 Millionen Euro erpresst. Drach wurde im März 2001 zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt. (ah/dpa)

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