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Afrika

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Afrika: Rückkehr der Vergessenen

Nicht nur die beliebten Urlaubsziele wie Kenia, Namibia oder Südafrika stehen bei Reisenden hoch im Kurs: Auch kleine Länder Afrikas werden von Urlaubern wiederentdeckt.

Afrika ist zurück auf der Reiselandkarte: Immer mehr Urlauber entdecken den „vergessenen Kontinent“. Neben Kenia, Südafrika und Namibia, den Schwergewichten südlich der Sahara, machen auch immer mehr Länder auf ihr touristisches Angebot aufmerksam, die bisher nur wenige Deutsche in Verbindung mit Urlaub bringen. Eritrea beispielsweise. Oder auch Senegal und Gambia, das sich zurückmeldet, muss man sagen.

Veranstalter blicken allerdings noch mit einer gewissen Skepsis in Richtung Afrika. „Afrika hat längerfristig gute Wachstumschancen“, sagt Ulrich Rosenbaum, beim Veranstalter Studiosus Gebietsleiter für Afrika. Bisher mangle es in vielen Ländern aber noch an der Infrastruktur. Dadurch werde das Reisen dorthin sehr teuer.

Das will Senegal jetzt mit einer im vergangenen Jahr gegründeten Agentur zur Förderung des Tourismus ändern. Mit deren Hilfe wolle das Land den deutschen Markt erobern, heißt es. Bis 2010 sollen 1,5 Millionen Touristen pro Jahr nach Senegal kommen, 2006 waren es den Angaben zufolge 800 000. „Wir registrieren ein neues Interesse“, sagt Jerome Kardos, Reiseveranstalter in Senegal. Neben Nationalparks wirbt das Land mit Weltkulturerbestätten der Unesco wie der ehemaligen Sklaveninsel La Goree oder der Stadt St. Louis.

Eritrea fährt eine vorsichtigere Strategie: Das Ziel sei nicht der Massentourismus, sagt Yohannes Iyassu von der eritreischen Botschaft. Jährlich ziehe es 140 000 bis 150 000 Touristen in das Land am Horn von Afrika. Noch immer sei Eritrea dabei, sich von 30 Jahren Krieg zu erholen. „Wir müssen die wenigen Ressourcen effektiv nutzen.“ Die Bevölkerung dürfe nicht zu kurz kommen.

Dennoch habe Eritrea Urlaubern einiges zu bieten, sagte Iyassu: Neben 1000 Kilometer Küste sei in den Städten einzigartige Architektur aus der italienischen Kolonialzeit zu finden. Gäste könnten sich trotz einer weiterhin nicht vollständig beruhigten Lage im Land sicher fühlen: Die Konflikte spielten sich nicht in den touristischen Gebieten ab.

Veranstalter sind allerdings skeptisch: „Eritrea hätte eine Chance, wenn es sich mit Äthiopien aussöhnte“, sagt Ulrich Rosenbaum. Aus seiner Sicht ist das Land noch zu unsicher. Martina Beeken, Produktleiterin bei Meier’s Weltreisen, hält zudem das Nachbarland Äthiopien für touristisch interessanter. Senegal wiederum sei für Reisende zu teuer, die Infrastruktur zu alt, sagt Rosenbaum. Martina Beeken sieht in erster Linie gute Chancen für Senegals Nachbarland Gambia: Nachdem dort viel in Hotellerie investiert worden sei, sei das Land ein „Wiederkommer“.

Große Entwicklungschancen hat nach Ansicht von Ulrich Rosenbaum Tansania. Es könne zum Beispiel Safaris in dünn besiedelte Gebiete, ethnologischen Tourismus, bei dem Urlauber Einheimische treffen, aber auch schöne Strände bieten. Hindernisse seien aber eine fehlende „Innovationsfähigkeit“ der Entscheider und hohe Preise. „Namibia und Südafrika sind günstiger.“ Verhältnismäßig teuer seien auch Botsuana und Sambia – diese Länder setzten aber bewusst auf den Luxusurlaub.

Die größten Zielländer für die Deutschen sind laut Rosenbaum immer noch Südafrika mit fast 170 000 Gästen, Kenia mit rund 84 000 und Namibia, das zuletzt 60 000 deutsche Besucher zählte. „Namibia hat unglaubliche Zuwächse“, sagt Martina Beeken. Ein Grund sei die gesteigerte Medienpräsenz des südwestafrikanischen Landes, sagt Petra Hartmann von FTI. „Namibia hat den Reiz des noch etwas Unbekannteren, Exotischeren.“ Ebenfalls im Kommen sei Mosambik, registriert Rosenbaum. „Das ist aber noch ein langer Weg.“ Das Land werde vor allem für Badeurlaub nach einem Aufenthalt in Südafrika besucht, weiß Martina Beeken. Für Kombinationen mit Südafrika sei auch Madagaskar mit seinen Stränden gefragt. „Vorteil Madagaskars ist der Zauber des Indischen Ozeans.“

Annika Graf

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