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Reise: Ausschluss vom Ausschuss

Mit Kritik umzugehen und einzusehen, dass man in einer geistigen Sackgasse gelandet ist, liegt vielen Menschen nicht. Bei Politikern wird das oft besonders augenfällig.

Mit Kritik umzugehen und einzusehen, dass man in einer geistigen Sackgasse gelandet ist, liegt vielen Menschen nicht. Bei Politikern wird das oft besonders augenfällig. Siehe Christian Wulff. Zugegeben, sie stehen naturgemäß häufiger im Rampenlicht als wir Normalbürger, die wir munter am Stammtisch Dampf ablassen können, ohne Ungemach gewärtigen zu müssen. Nun macht der sächsische Bundestagsabgeordnete Klaus Brähmig (CDU) mit deftigem Dampfgeplauder auf sich aufmerksam, das ihn als Volksvertreter und insbesondere als Vorsitzenden des Tourismus- Ausschusses jedoch disqualifiziert.

Wir hatten an dieser Stelle bereits während der ITB über Brähmigs äußerst fragwürdige Äußerungen („keine Urlaubsreisen nach Ägypten“) berichtet. Nun hat sein Büro angesichts der Kritik von vielen Seiten sogar noch nachgelegt.

Karl Born, Tourismusforscher an der Hochschule Wernigerode, fand nach der Kritik an Brähmig eine E-Mail in seinem Briefkasten. Aus dem Hause Brähmig, gezeichnet vom Büroleiter. Zitat: „Sind Sie ein willen- und kritikloses Sprachrohr der sonnengebräunten Drückerkolonne im Einreiher, die auf der ITB nur Reisen verkaufen will und dabei jede Nachfrage zum Thema Ethik scheut, da das ja nur die Gewinne drückt?“ Born fragt sich: „Denkt man im Büro Brähmig (Absender wohlgemerkt Klaus.braehmig@bundestag.de) so über die Tourismusbranche?“ Eine andere Frage muss lauten: Schreibt ein Büroleiter unter dem Absender seines Chefs ohne dessen Billigung? Ich, ruft Brähmig, als erneut Kritik der Branche auf ihn niederprasselt, habe nichts gewusst, der Büroleiter allein war’s! Tja, „Schwarzer Peter“ galt mal als lustiges Kinderspiel.

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