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Am Darßer Weststrand werden eher selten Kamelle geworfen.

© TV MV / Voigt&Kranz

Auszeit vom Karneval: Rosenmontag ohne Pappnasen

Wo Karnevalsflüchtlinge und andere Erholungssuchende mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Urlaubsruhe finden.

Wenn Rosenmontag naht, nehmen manche ihren Urlaub, nur um die tollen Tage durchzufeiern. Und manche Narren würden lieber auf Weihnachten verzichten als auf die Karnevalsparty. Andere möchten am liebsten weit weg sein, wenn Kamelle fliegen und das Funkenmariechen die Beine schwingt. Aber was ist die ideale Alternative für Karnevalsmuffel, die ohnehin mal raus-, aber keineswegs Narrenkappen begegnen wollen?

Abseits in Mecklenburg-Vorpommern

Vielleicht findet sich die Alternative im Norden. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwar rund 80 Karnevalsvereine, und Städte wie Anklam und Sternberg haben sogar eine sehr aktive Karnevalskultur. Doch das sind Ausnahmen. Karnevalisten an der Küste – eher Fehlanzeige. Am Strand von Usedom, an den Kreideklippen von Rügen, am Bodden auf dem Darß sind keine Kamelle werfenden Faschingsprinzen zu erwarten. Und es gibt es Urlauber, die eben das sehr schätzen. Sie mögen lieber ein Wellness-Wochenende an der Ostsee als Karnevalsgedöns. Entspannung, Ruhe, in die Sauna gehen, abends schön essen und ein Buch lesen. Hinzu kommt: Die Karnevalswoche ist ohnehin Nebensaison, da wird nicht an der Preisschraube gedreht.

Stille Hallig in Schleswig-Holstein

Beim Thema Karnevalsflucht ist man im gesamten Norden auf der sicheren Seite. Zwar geht es in Marne in Dithmarschen am Rosenmontag hoch her. Aber weiter in Richtung Dänemark wird die Luft für Karnevalisten immer dünner. Vor der nordfriesischen Küste liegen Inseln wie Amrum und Föhr und vor allem die absolut karnevalssicheren Halligen. Langeneß und Oland gehören dazu. Und es gibt nur wenige Touristen. Die meisten blieben nur ein paar Tage, manche eine Woche. Von den rund 200 Gästebetten auf beiden Halligen sind vor Saisonbeginn aber nie alle belegt. Das liegt auch daran, dass man erst einmal hinkommen muss: Die Fähre fährt im Winter nur an fünf Tagen pro Woche. Anlegen kann sie nur, wenn auf Langeneß nicht „Land unter“ ist – und das kann im Winter schon mal passieren.

„Im Januar, Februar ist bei uns Hauptsturmzeit“, erzählt Britta Johannsen vom Fremdenverkehrsamt. Manche Gäste kommen extra, um das mitzuerleben. Andere reisen zum Biikebrennen an – dem traditionsreichen Fest, bei dem am 21. Februar der Winter ausgetrieben wird.

Keine Schunkellieder in Niedersachsen

Karnevalsfreie Zonen gibt es aber auch weiter südlich: Die Niedersachsen feiern zwar Fasching, Braunschweig gilt sogar als Narrenhochburg. Aber kaum kurvt man in Richtung Norden, schon bleiben Umzüge, Karnevalswagen und Schunkellieder zurück. In Ostfriesland gibt es etliche Ecken, die als narrensicher gelten dürfen, für die ostfriesischen Inseln gilt das allemal. „Hier ist das ausgesprochen schwierig, auf Pappnasen zu treffen“, sagt Denis Metz von der Kurverwaltung Baltrum. Die meisten Hotels auf Baltrum haben im Winter ohnehin geschlossen. Wer übernachten will, hat aber gute Chancen, eine Ferienwohnung zu finden. Aber was macht man im Februar auf einer Insel, die gerade 500 Einwohner zählt? „Man hat den langen Strand im Winter für sich. Da kann man toll zwischen den Dünen spazieren gehen. Das ist auch für uns Insulaner klasse“, erzählt Metz. „Und hinterher geht man einen heißen Tee trinken. Zwei oder drei Restaurants haben auf.“

Schutz im Elbsandsteingebirge in Sachsen

Sachsen ist für Karnevalsflüchtlinge kein sicheres Terrain – nicht nur in Dresden und Meißen wird dann gefeiert. „Die Sachsen lieben ihren Fasching“, betont Ines Nebelung vom Tourismus Marketing des Landes. Beim Wellnessurlaub im Kurort Bad Elster oder in Bad Brambach zum Beispiel ist von den närrischen Tagen aber so gut wie nichts zu spüren. Und wer wirklich Ruhe haben will, kann es im Elbsandsteingebirge versuchen – in den Höhlen dort ist der Karneval weit weg.

Am Kaminfeuer in Brandenburg

In der Lausitz hat Karneval zwar Tradition, Cottbus kann sogar mit dem größten Karnevalsumzug Ostdeutschlands prunken. Und auch Potsdam hat ein Prinzenpaar. In anderen Teilen des Landes hingegen haben Narren nicht das Sagen: Im Oderbruch oder in der Uckermark finden Karnevalsflüchter und andere viele Gelegenheiten, die tollen Tage entspannt vorüberziehen zu lassen – mit Wellness, gutem Essen, Spazierengehen und einer Therme in der Nähe.

Untertage in Bayern

Und ganz im Süden? München ist schließlich Faschingshochburg. Keine Sorge, es gibt das Berchtesgadener Land, fast ohne Faschingstradition. Und wer ganz sicher sein will, nichts vom närrischen Treiben mitzubekommen, kann in Berchtesgaden ins Bergwerk einfahren und in dem Salzheilstollen der lauten oberirdischen Welt entkommen. „Da unten herrscht maximale Ruhe. Vielleicht gibt es mal Tiefenentspannung mit tibetischen Klangschalen“, sagt Ursula Wischoll von der Tourismusorganisation, „aber garantiert keine Faschingsveranstaltungen.“ (dpa)

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