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Reise: Dribbeln in Halle 17

Auf der ITB will alle Welt punkten, Schweiz und Österreich mit Fußball.

Bis zu den Sommerferien vergehen noch etliche Wochen, doch ihren Urlaub haben viele Deutsche schon gebucht. Andere sind noch unentschlossen und suchen weiter nach Inspiration: Ostsee oder Alpen? Hotel oder Ferienhaus? Den ganzen Tag entspannen oder richtig aktiv sein? Antworten auf Fragen wie diese werden in der kälteren Jahreszeit gerne auch auf Urlaubsmessen gesucht. Wer die ganze Welt des Reisens bei einem einzigen Rundgang erleben will, hat den Jahreshöhepunkt noch vor sich: In Berlin findet vom 5. bis 9. März die Internationale Tourismus-Börse (ITB) statt.

Obwohl die Branchengrößen Tui und Thomas Cook auch in diesem Jahr auf eigene Stände verzichten, hatte die Messe Berlin keine Probleme, die 160 000 Quadratmeter Ausstellungsgelände in 26 Hallen zu füllen: „Es gibt keine freien Flächen“, sagt ITB-Sprecherin Astrid Ehring. Rund 40 Prozent mehr Raum als in der Vergangenheit hat dabei Russland gebucht – die Aussteller von dort ziehen deshalb gemeinsam mit der Ukraine und Weißrussland in die Halle 2.1, wo auch die USA-Anbieter ihre Stände haben. Ihre ITB-Präsenz deutlich erweitert haben auch Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und einige Länder Asiens.

Unterm Strich werden auf der ITB erneut rund 11 000 Aussteller aus etwa 180 Ländern und Regionen ihre Urlaubsangebote vorstellen. Das Partnerland der Messe ist diesmal die Dominikanische Republik, an deren Ständen in der Halle 3.1 „Zigarren, Tanz und Show zu erwarten sind“, sagt Ehring. Weil in den Messehallen nicht geraucht werden darf, bleibt es aber bei einer Demonstration des Zigarren-Rollens.

Besonders viele Besucher dürfte es in die Halle 4.1 ziehen, in der es „die meisten Mitmach-Aktionen“ gibt, so die Messesprecherin. Von einer Modenschau zugunsten der Welthungerhilfe bis zu Indianertänzen aus Arizona reicht das Programm, auch ein Miniatur-Hochseilgarten wird aufgebaut. Neu ist der Bereich „Economy Accomodation“, in dem sich in Halle 4.1 günstige Hotelketten und Hostels, Jugendherbergen und Internet- Portale vorstellen. Interessant für viele Besucher dürfte auch die Jobbörse in Halle 5.1 sein. Neu orientieren müssen sich Besucher mit Interesse an Reiseführern und Kulturtourismus: Die „ITB-Buchwelt“ ist in die Halle 10.2 umgezogen.

Einige Länder stehen diesmal besonders im Blickpunkt, zum Beispiel Österreich und die Schweiz als Gastgeber der Fußball-EM im Juni 2008. In Halle 17 wird unter anderem ein „Dribbelfeld“ aufgebaut sein, auf dem Besucher ihre Künste an einem Softball demonstrieren können.

Andere Aussteller haben weniger erfreuliche Themen im Gepäck, zum Beispiel die zuletzt von Gewalt und Unruhen geprägten Urlaubsländer Sri Lanka und Kenia. Ihre Tourismusmanager werden auf der Messe um das Vertrauen der deutschen Urlauber werben. „Es wird keine einfache Veranstaltung für uns, aber es ist wichtig, dass wir da sind und zeigen, wie die Lage in Kenia für Touristen aussieht“, sagt Birger Meierjohann, Sprecher des Kenya Tourist Board (KTB) in Mettmann bei Düsseldorf.

An den meisten ITB-Ständen jedoch dürfte die Stimmung positiv sein. „Die Sommerbuchungen laufen gut“, sagt Klaus Laepple, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV) in Berlin. Er sieht in der ITB einen „Verstärker für Entscheidungsprozesse“ bei noch unentschlossenen Touristen, die sich auf der Messe oder durch die Berichterstattung darüber klar werden können, wohin sie die Reise 2008 führen wird.

In dieser Hinsicht könnte die ITB für viele Reiseveranstalter zu einem günstigen Zeitpunkt kommen. Im Jahr 2007 gab es im Frühjahr ein nachlassendes Interesse an Urlaubsbuchungen: „Die Frühbucher hatten sich bedient, der Rest hoffte auf attraktive Last-Minute- Plätze“, bilanziert die in Hamburg erscheinende Fachzeitschrift „fvw“. Diese Situation würde die Reisebranche diesmal gern vermeiden.

Vielleicht kommen ITB-Besucher aber auch auf die Idee, gar nicht selbst in den Urlaub zu fahren, sondern nur ihrem Teddybär eine Reise zu spendieren: Das Unternehmen Teddy-Tour-Berlin nimmt Kuscheltiere in Empfang, zeigt ihnen die deutsche Hauptstadt und schickt sie nach einer Woche mit einem gefüllten Fotoalbum („Teddy vor Reichstag“, „Krümelmonster vor Brandenburger Tor“) nach Hause zurück. Auch der Erfinder dieser doch etwas ausgefallenen Idee wird auf der ITB 2008 präsent sein.

Christian Röwekamp

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