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Lustige Qualmer. Handgefertigte Räuchermännchen in vielen Varianten gibt’s auf dem Meißener Weihnachtsmarkt.

© Jan Woitas/dpa

Meißener Weihnachtsmarkt: Alle Wichtel wieder da

Vor einem halben Jahr stand die Meißener Altstadt unter Wasser. Fast vergessen. Ein romantischer Weihnachtsmarkt lockt wie eh und je mit weißem Glühwein.

Von Sandra Dassler

Da stehen sie im Schaufenster wie eh und je: die Räuchermännchen, Nussknacker und Holzwichtel aus dem Erzgebirge. Locken fast jeden Besucher des Weihnachtsmarkts in der historischen Altstadt ins Geschäft – als ob nichts gewesen wäre. Doch es war etwas, und eigentlich ist der diesjährige Meißener Weihnachtsmarkt, der sich über mehrere Plätze und verwinkelte Gässchen hinauf zur majestätisch über der Elbe thronenden Albrechtsburg zieht, ein kleines Wunder.

Meint zumindest Frank Böhm, dem das Geschäft mit der Holzkunst aus dem Erzgebirge am Meißener Roßmarkt gehört. Genau ein halbes Jahr ist es her, da stand das Wasser in seinem Laden fast zwei Meter hoch. Die Räuchermännchen, Nussknacker und Holzwichtel verquollen in der braunen Brühe des Elbe-Hochwassers, das die Stadt bereits 2002 schon einmal überflutet hatte.

„Wir konnten nur noch die verpackte Ware vor den Fluten retten“, sagt Frank Böhm. „Die bereits aufgebauten filigranen Weihnachtspyramiden oder traditionellen Schwippbögen hatten keine Chance. Da hätte man mehr Zeit zum Bergen gebraucht, weil eine falsche Handbewegung genügt, um den Flügel des Engels oder die Pfeife des Räuchermännchens abzubrechen.“ 1530 Figuren, alle handgemacht, wurden vernichtet, ein Verlust von 20 000 Euro. Andere traf es noch härter, und nach der Flut wollten viele Altstadt-Händler aufgeben.

Die Händler hoffen auf viele Gäste

Manche haben es auch getan – unter anderem, weil niemand Geschäfte in der Meißener Altstadt versichert. Das Leuchten des Weihnachtsmarkts, der traditionell auch noch vom 26. Dezember bis 5. Januar als Wintermarkt geöffnet bleibt, gibt all jenen Mut, die es wie Frank Böhm doch noch einmal gewagt haben: Ladenbesitzer, Hoteliers, Handwerker.

Nachdem vor dem 1. Advent nach langer Bauzeit ein neuer Haltepunkt der S-Bahn zwischen Meißen und Dresden direkt an der romantischen Altstadt eröffnet wurde, hoffen die Händler auf viele Gäste – auch aus Tschechien, Brandenburg und Berlin. Vom Dresdner Striezelmarkt etwa sind es jetzt nur noch 30 S-Bahn-Minuten bis nach Meißen.

Der Besuch lohnt sich nicht nur, weil täglich ab 17 Uhr ein Fensterchen am Rathaus geöffnet, sprich: ein buntes musikalisches Programm auf der Bühne am Markt abgespielt wird. Wer sich einen ganzen Tag Zeit nimmt oder statt im teureren Dresden sogar im urigen Meißen übernachtet, kann außerdem wieder einmal die in der Moderne angekommene Porzellanmanufaktur mit Verkaufsabteilung oder die multimediale Ausstellung auf der als „Wiege Sachsens“ geltenden spätgotischen Albrechtsburg besuchen.

Ein kulinarischer Geheimtipp des Weihnachtsmarkts ist übrigens der berühmte weiße Glühwein, den die Meißener Winzergenossenschaft aus ihren besten Tropfen kreiert. Sandra Dassler

Von Berlin aus geht es mit dem EC bis Dresden und weiter mit der S 1 nach Meißen. Fahrtzeit insgesamt 3 Stunden und 21 Minuten. Wer einen längeren Aufenthalt plant und neben Meißen außerdem noch Dresden erkunden möchte, kann auch ein Pauschalpaket buchen. Preisbeispiel: Die Pauschale „Vier Jahreszeiten“ mit zwei Übernachtungen im Parkhotel Meißen kostet 125 Euro pro Person im Doppelzimmer (Einzelzimmerzuschlag: 32 Euro), inklusive Frühstück und einem Abendmenü. Auskunft: Tourist-Information, Markt 3, Telefon: 035 21 / 419 40, oder im Internet unter: touristinfo-meissen.de

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