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Extrabreit: Debatte um Zusatzgebühr für beleibtere Fluggäste

In einer Umfrage stimmten 76 Prozent der Teilnehmer für die umstrittenen Zusatzgebühren für "besonders beleibte Fluggäste".

Wer kennt das nicht: Man sitzt bereits im Flugzeug, weitere Passagiere steigen ein. Dann müht sich ein nicht zu großer, dafür jedoch geschätzte 200 Kilogramm schwerer Mann den Gang entlang und schaut begehrlich auf den freien Sitz neben einem. Und dann das Unvermeidliche: „Das dort ist mein Platz.“ Der Flug nach Amerika droht zur Tortur zu werden. Wegen solcher Situationen verstummt auch nicht die Diskussion um die „Fettsteuer“.

Und die kann kommen – das zumindest hat die jüngste Umfrage von Skyscanner, der Suchmaschine für Billigflüge und günstige Reisen ergeben. Hier stimmten 76 Prozent der Teilnehmer für die umstrittenen Zusatzgebühren für „besonders beleibte Fluggäste“. Gerade einmal 22 Prozent der mehr als 550 Umfrageteilnehmer sprachen sich in der Befragung gegen die Einführung einer „Fettsteuer“ aus.

Im Entscheidungsfall bedeutete das für all diejenigen, denen ein Sitzplatz bisweilen zu klein ist, dass sie einen zweiten Platz zusätzlich buchen müssten (meist zu einem reduzierten Tarif).

Erst kürzlich hatte die Fehlmeldung, dass angeblich Air France eine sogenannte Fettsteuer eingeführt habe, für öffentliches Aufsehen gesorgt und die Debatte darüber neu entbrannt, ob Fluggesellschaften adipösen Passagieren einen Extrasitz berechnen sollten.

Barry Smith, Mitbegründer und Geschäftsführer von Skyscanner meint dazu: „Die sogenannte Fettsteuer ist ein heikles Thema für Fluggesellschaften. Sie müssen sich vorsichtig dort heran wagen und Entscheidungen gut abwägen, um nicht ihre beleibteren Fluggäste zu vergraulen. Auf der einen Seite ist es nachvollziehbar, dass Fluggesellschaften den Kunden mehr als einen Sitzplatz berechnen, die eben auch mehr als einen Sitzplatz in Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite aber könnte man auch von den Airlines fordern, ihre Standard-Sitzbreite so anzupassen, dass alle Passagiere – ob nun kräftig oder schlank – bequem und sicher auf ihnen Platz finden.“

Zwar fiel die Mehrheit der Stimmen in der Skyscanner-Umfrage zu Gunsten der „Fettsteuer“ aus, dennoch fänden zahlreiche Nutzer eine solche Regelung schlicht unfair: „Die Sitze in einem Flugzeug sollten einfach für alle Kunden passen: für große, kleine, dicke und dünne. Pro Person ein Sitz und Ticket”, kommentierte ein Nutzer. Ein anderer schlug vor, den Ticketpreis nach dem Körpergewicht des Reisenden und dem Gewicht seines Gepäcks zu berechnen.

Als das „fetteste Land“ der Welt gilt derzeit die Pazifik-Insel Nauru: Der Welternährungsorganisation WHO zufolge sind hier 94,5 Prozent der Einwohner übergewichtig. Deutschland schafft es mit 60,1 Prozent Übergewichtigen auf Rang 41 im Vergleich von 194 Ländern.

Und wenn der Trend zu höherem Durchschnittsgewicht der Menschen weiterhin ansteige, dann sei es gar nicht mehr so unrealistisch, dass Fluggesellschaften ihre Sitzgröße früher oder später tatsächlich daran anpassten, schreibt Skyscanner. Eine andere Möglichkeit bestehe darin, dass Airlines sich auf übergewichtige Passagiere spezialisieren – und zum Beispiel ganze Flugzeuge mit extrabreiten Sitzen anbieten oder zumindest eine bestimmte Anzahl verschieden großer Sitze zu unterschiedlichen Preisen. Tsp

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