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Neues Atrium. Eine luftige Verbindung der alten Trakte.

© Pedro Pegenaute/Rijksmuseum

Holland: Mit dem Aufzug zur „Nachtwache“

Zehn Jahre lang war das Rijksmuseum in Amsterdam geschlossen. Ein gigantischer Umbau für die Kunst. Im April ist alles fertig.

Das lange Warten hat ein Ende: Zehn Jahre war das Rijksmuseum von Amsterdam geschlossen. Als der Umbau 2003 begann, rechnete man noch damit, 2006 wieder eröffnen zu können, dann 2008 oder wenigstens 2010. Nun wird es am 13. April dieses Jahres tatsächlich so weit sein.

Gregor Weber, Leiter der Abteilung Bildende Kunst im Rijksmuseum, gerät ins Schwärmen, wenn er von dem neuen alten Gebäude erzählt. 1885 nach Plänen des niederländischen Architekten Pierre Cuypers errichtet, war es seinerzeit der größte Bau in Amsterdam. Die intensive, mehr als hundertjährige Nutzung zog zahlreiche Veränderungen, Ausbesserungen und notdürftige Renovierungen nach sich. Der Cuypers-Bau war vollgestopft mit herrlichen Kunstwerken, doch die ursprüngliche Schönheit des Baus war verloren.

Nur eine Radikalkur konnte helfen. „Nie zuvor ist ein Nationalmuseum so umfassend modernisiert worden“, sagt Weber. Durch Rückbauten und Entkernungen wurde die alten Strukturen wieder sichtbar gemacht. Im Kuppelsaal wurden etwa Mosaikböden rekonstruiert, die unter Holzplatten verborgen waren, Säulen und Bögen wurden wieder sichtbar. „Das hat nun fast einen sakralen Stil“, sagt Weber. Hinzu kam der Mut zu Neuem. Das spanische Architektenteam Cruz und Ortiz verband das Alte geschickt mit Modernem. Zwei Lichthöfe sind entstanden, die ursprüngliche Düsternis im Innern des riesigen Kunsttempels ist verschwunden. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert hat sich in ein Museum des 21. Jahrhunderts verwandelt.

8000 gut verpackte Kunstwerke werden derzeit wieder ausgewickelt und bekommen einen neuen Platz. Einzig „Die Nachtwache“ wird wieder dort hängen, wo sie auch vor dem Umbau war. „Man kann mit dem Aufzug direkt hinauffahren“, erzählt Weber. Aber das wäre wohl ein Fehler angesichts all der Schätze in 80 Sälen. 800 Jahre holländische Kunst und Geschichte ist ausgestellt, auch das 20. Jahrhundert ist nun zu betrachten. „Ganz oben unterm Dach“, sagt Weber lächelnd. Zu sehen sind dort zum Beispiel das „Mondrian-Kleid“ (1966) von Yves Saint Laurent und der „Weiße Stuhl“ (1923) des niederländischen Designers Gerrit Rietveld.

Für die wertvolle Asien-Sammlung wurde ein gläserner Pavillon neben das Museum gesetzt. Zwei „Tempelwächter“ aus Japan, mehr als zwei Meter hohe Holzskulpturen aus dem 14. Jahrhundert, bewachen die Kunst.

Rijksmuseum, Eintritt 15 Euro, Kinder bis 18 Jahre frei, Onlinetickets können von Mitte März an gebucht werden. Internet: rijksmuseum.nl/booking

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