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Reise: Im Privatjet zum Mojito

Programm 2010 von Windrose Fernreisen überrascht

Es wird gereist, doch immer mehr Menschen schauen dabei aufs Geld. Auch bei anspruchsvollen Programmen. „Auf Rundreisen bieten wir nun auch Vier- Sterne-Hotels an“, sagt Hans Peter Holzinger, Geschäftsführer von Windrose Fernreisen. Aus Sicht dieses Veranstalters heißt das: preisgünstigere Hotels als bisher üblich. Denn, so Holzinger auf der Jahrespressekonferenz des Berliner Unternehmens, wer erst spätnachmittags ankomme und morgens wieder abreise, könne die Angebote von Luxushotels wie Spa und Pool ohnehin nicht richtig nutzen. Und will sie derzeit wohl auch nicht bezahlen. Es zeigt, dass auch im Luxusmarkt, den Windrose bedient, Sparen ein Thema ist. Weiter neu: Einige Reisen können an Sparterminen günstiger gebucht werden. Ein warmer Tropenregen sei doch etwas Wunderbares, antwortet Holzinger augenzwinkernd auf die Frage, ob diese Reisen zur Regenzeit stattfänden.

„Kreuzfahrten à la carte“ bedeutet bei Windrose: auf der luxuriösen Segeljacht „Sea Cloud II“ eine Woche in die Ostsee (ab 3000 Euro) oder mit dem Fünf-Sterne-Schiff „Europa“ nach Korea, Japan und China (zwei Wochen ab 7500 Euro, ohne Flug). Im Katalog „Natur und Kultur“ findet man anspruchsvolle Studienreisen, etwa nach Kenia und Ruanda, zu Löwen und Berggorillas (zwei Wochen ab 5500 Euro). „Lebensart auf Reisen“, so etwas wie die Quintessenz der Windrose-Philosophie, ist noch einen Tick extravaganter: Da geht es mit dem Helikopter zum Kap der Guten Hoffnung, im Luxuszug nach Macchu Picchu oder zum Cocktail in jene Bar in Japan, in der Scarlett Johansson „Lost in Translation“ war. Knapp zwei Wochen Mexiko kosten – mit Business-Flug, exklusiven Führungen und ebensolchen Hotels – ab 7500 Euro.

Wer kann sich solche Reisen leisten? Etwa 250 000 Deutsche gelten als potenzielle Kunden für derart luxuriöse Trips, sagt Thomas Gehlen aus der Geschäftsleitung. Mit Windrose reisten im vergangenen Jahr 6062 Urlauber, die dem Unternehmen einen Umsatz von 25,3 Millionen Euro brachten. Gar nicht preissensibel seien die Kunden, die das teuerste Produkt buchten: eine Kreuzflugreise. Im Privatjet reisen dann 40 Personen. Für 35 000 Euro etwa geht es 18 Tage lang zu den „Magischen Orten Südamerikas“. Sozusagen der Basistarif.

Wer an den Zielorten noch eine Suite bucht – was aus Mangel an entsprechenden Gemächern nicht immer für alle möglich ist –, kommt locker auf einen Reisepreis von 45000 Euro. „Mehr als normalerweise jemand im Jahr verdient“, sagt Gehlen fast erschrocken. Zudem buchten in der Regel Paare diese Reisen …

Das Eigenartige sei jedoch, meint Unternehmensgründer Holzinger, dass es den Gästen auf der Lateinamerikareise immer am besten auf Kuba gefalle, „obwohl es dort keine ausgesprochenen Luxushotels“ gebe. Doch die Klientel fahre gern in Kubas Oldtimern und die „Hemingway-Bar“ sei ein Hit. Die mietet Windrose komplett für die Urlauber. Solche Orte gefielen den Gästen eben, die mit dem Privatjet auf die sozialistische Karibik-Insel geflogen kamen. „Die wollen ja etwas erleben.“ Barbara Schaefer

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