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Wowereit

© Kai-Uwe Heinrich

Klaus Wowereit: Die Aktivitäten werden immer zahlreicher

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zur Metropolen-Partnerschaft

Herr Wowereit, Anfang Februar trat „Die Distel“ zum dritten Mal in Windhoek und Swakopmund auf – aber erschöpft sich die Partnerschaft Berlin-Windhoek im gelegentlichen Kulturaustausch?

Nein, ganz im Gegenteil. Es gibt Bestrebungen für einen langfristigen Kulturaustausch, und auf vielen anderen Gebieten gibt es Zusammenarbeit. Erst im Januar, war eine Gruppe von Polizisten aus Windhoek in Berlin, die an einer Weiterbildung teilnahmen. Die Humboldt Universität und die University of Namibia kooperieren, aus Berlin wird ein Waisenhaus unterstützt, Berliner Chöre geben jedes Jahr ein Benefizkonzert für Aidsprojekte. Das sind nur ein paar Beispiele. Besonders erwähnenswert finde ich Projekte, die auf ehrenamtlichem Engagement beruhen. Etwa die RhinoCops: Berliner Polizisten, die sich für den Artenschutz bedrohter Nashörner einsetzen.

Windhoek ist, seit 6. Juli 2000, die einzige Partnerstadt Berlins in Afrika. Warum fiel die Wahl auf Namibia? Afrika ist groß.

Afrika ist vor allem wichtig. Ich finde es gut, dass Berlin 2000 endlich einen Anfang gemacht hat. Dass die Wahl auf Windhoek fiel, hatte sicher auch mit historischen Verbindungen zu tun, Stichwort Kolonialvergangenheit. Die Anregung ging 1996 vom Bürgermeister von Windhoek aus. Auch die afrikanischen Metropolen Kairo und Johannesburg waren im Gespräch, aber Senat und Parlament entschieden sich für Windhoek.

Sie haben im November 2006 als erster Regierender Bürgermeister Windhoek besucht. Warum dauerte es so lange, bis sich ein Berliner Stadtoberhaupt blicken ließ?

Das habe ich mich auch gefragt, und deshalb habe ich darauf gedrungen, diese Reise zu machen, um Impulse in die Partnerschaft zu bringen.

Wird es in absehbarer Zeit eine zweite Reise geben, oder einen Gegenbesuch?

2010 werden wir in angemessener Weise das zehnjährige Bestehen der Städtepartnerschaft würdigen.

Welchen Sinn haben Städtepartnerschaften überhaupt?

Der zentrale Gedanke einer Städtepartnerschaft ist der Austausch – von Ideen, Kultur, von Erfahrungen. Und die Begegnung von Menschen. Das ist besonders wichtig, weil solche Partnerschaften gelebt werden müssen. Nicht zu vergessen sind wirtschaftliche Aspekte und die Entwicklungszusammenarbeit. Außerdem wächst die Rolle der Metropolenregionen, denn das Leben wird künftig immer mehr in diesen Regionen kulminieren.

Welche Aktivitäten haben wir 2008 zu erwarten, um den Kontakt zwischen Windhoek und Berlin zu beleben?

Im Februar sind Studenten der University of Namibia in Berlin, im März ist das Jugendsymphonieorchester der Berliner Georg-Friedrich-Händel-Oberschule auf Konzertreise in Namibia, im Mai sind junge Musiker aus Namibia hier, ab Juli gibt es eine Ausstellung namibischer Fotografen in unserer Stadt. Sie sehen, da passiert schon eine ganze Menge. Bedauerlich finde ich dagegen, dass man oft nur wenig Resonanz für das Thema Städtepartnerschaften bekommt.

Das Gespräch führte U. Zawatka-Gerlach



Klaus Wowereit
ist seit 2001 Regierender Bürgermeister  von Berlin. 2006 besuchte er zum ersten Mal Windhoek im Rahmen der Städtepartnerschaft.

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