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Reise: Masse mit Klasse

Neu: Wasserbüffel im Nationalpark Unteres Odertal

Solche Tiere hat im Nationalpark Unteres Odertal noch niemand gesehen: schwarz, gedrungen, riesige Köpfe, geschwungene Hörner. Auf einer zehn Hektar großen Fläche südlich der kleinen Stadt Gartz stehen Wasserbüffel. Jedes Exemplar bringt eine halbe Tonne auf die Waage, der Schwanz ist bis zu 80 Zentimeter lang. Der Gartzer Landwirt Wolfgang Dehnert hat sich für die Ansiedlung der massigen Tiere entschieden. „Die Wiesen im Nationalpark werden künftig, wenn das Wasser nicht mehr abgepumpt wird, viel feuchter sein als jetzt. Für Rinder wären sie dann nicht mehr geeignet, aber sie sind ein idealer Lebensraum für Wasserbüffel“, sagt Dehnert.

Hinzu komme ein weiterer Vorteil: Die ursprünglich aus Asien stammenden Tiere sind genügsamer als Rinder. Sie fressen auch Gräser, die eine Kuh nicht einmal anschauen würde. „Die Wasserbüffel halten uns die Weideflächen kurz. Das ist wichtig für bestimmte Vogelarten, die sich hier im Nationalpark angesiedelt haben“, erläutert Dehnert.

Wasserbüffel als Landschaftspfleger – dafür erhält Dehnert sogar Geld vom Land Brandenburg. „So ist die Haltung der Tiere nicht nur reines Hobby, sondern bringt auch etwas Geld ein“, berichtet der Landwirt zufrieden.

20 Büffel hat Dehnert mittlerweile auf der Weide im Nationalpark zu stehen – Milch für den berühmten Büffel-Mozzarella geben sie allerdings nicht. Dehnert ist mit der Mini-Herde auf Fleischproduktion aus. „Etwa drei Jahre dauert es, bis die Tiere schlachtreif sind. Dann werde ich mir Gedanken um die Vermarktung des Fleisches machen müssen“, sagt er. Er denkt an den Aufbau einer Direktvermarktungsstrecke. „Einfach wird das nicht, aber ich habe ja noch Zeit, mich darauf vorzubereiten“, sagt er. Er habe bereits Fleisch und Wurst vom Büffel gegessen. „Kann man empfehlen“, lautet sein Kommentar.

Ideengeber für die Ansiedlung der Büffel war der Nationalpark-Förderverein. „Künftig wird in den Poldern des Odertals das Wasser nicht mehr abgepumpt, die Wiesen werden nasser. Auch die noch landschaftlich nutzbaren Flächen in der Schutzzone zwei werden teilweise für die Beweidung mit Rindern nicht mehr geeignet sein. Da bieten Büffel den Landwirten eine geeignete Alternative“, sagt der Vereinsvorsitzende Thomas Berg. Ausgewildert würden die mächtigen Tiere allerdings nicht. „Sie ersetzen lediglich auf dem Weideland die Kühe. Und sie dienen natürlich dem Tourismus“, sagt Berg. Für die Besucher des Schutzgebietes sei es schon eine Attraktion, diese Tiere, sonst eher auf asiatischen Reisfeldern zu sehen, mal aus der Nähe zu erleben. Auch die Nationalpark-Verwaltung befürwortet die Ansiedlung der Wasserbüffel. „Sie macht wegen der Freihaltung der Wiesen für seltene Wiesenbrüter Sinn und ist für die Landwirtschaft eine Alternative“, sagt Nationalpark-Chef Dirk Treichel. Zugleich schränkt er ein: „Die Ansiedlung von Wasserbüffeln ist natürlich nicht die Hauptrichtung bei der Entwicklung unseres Nationalparkes. Und in den Wildniszonen haben sie nichts zu suchen.“ Juliane Sommer, ddp

Juliane Sommer[ddp]

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