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© dpa

Kanada: Abfahren wie die Cracks

120 Kilometer bis Vancouver: Was der Olympiaort Whistler für Touristen bietet.

Der „Whistler Mountaineer“ schlängelt sich die letzten Kilometer in Richtung Ziel. Auf seiner mehr als zweistündigen Tour aus der Olympia-Gastgeberstadt Vancouver ins 120 Kilometer entfernte Whistler hat der Zug seinen Fahrgästen eigentlich schon fast alles geboten, was mit Kanada in Verbindung gebracht wird: Der Reisende taucht ein in einen Naturtraum und erlebt die scheinbare Unendlichkeit unberührter Landschaften – ein Erlebnis, das sich sicher auch die Touristen erhoffen, die vom 12. bis 28. Februar zu den Olympischen Winterspielen in den Südwesten Kanadas reisen. Vorbei geht die Fahrt an Seen, die von Bergen und viel Wald umgeben sind – und nicht einmal die Geräusche des Zuges können die Idylle stören.

Doch der Traum findet ein abruptes Ende, wenn der „Whistler Mountaineer“ laut pfeifend seinen Zielbahnhof 675 Meter über dem Meeresspiegel erreicht. Plötzlich ist der Reisende mittendrin im seit Jahren beliebtesten Skigebiet Nordamerikas, das sich ganz im Zeichen der Olympischen Winterspiele präsentiert. Flaggen mit olympischen Symbolen wehen am Bahnhof, Werbetafeln künden von dem Großereignis. Der Großteil der Medaillen wird hier in den Bergen vergeben, nicht in Vancouver. In Whistler und in dem bis zu 3000 Meter hohen Gebirgszug ringsum geben sich die nordischen und alpinen Skisportler ebenso ein Stelldichein wie die Biathleten, Bob-, Rodel- und Skeletonpiloten.

Der 1867 in der Provinz British Columbia gegründete Ort ist bereit, die Welt zu empfangen, das spürt und sieht man überall. Vielleicht spielt sogar das Wetter mit. Das ist längst nicht immer so im milden Westen. Niederschlag gibt es meistens reichlich, leider fehlen oft die Minusgrade. Doch wo Menschen Einfluss haben, sind die Kanadier vorbereitet. Die Straßen präsentieren sich ausgebaut oder erneuert im Top-Zustand. Die Freundlichkeit der Einheimischen ist ohnehin legendär.

Natürlich sind es die Alpinsportler, die sich hier besonders wohl fühlen. Insgesamt warten rund 280 Kilometer Pisten auf den beiden höchsten Bergen der Region, dem 2182 Meter hohen Whistler Mountain und dem 2440 Meter hohen Blackcomb. Die vor zwei Jahren gebaute „Peak 2 Peak“-Gondel verbindet die Gipfel.

Attraktionen wie das Museum „Squamish Lil’wat Cultural Centre“ mit seinem Blick auf Whistlers Geschichte begeistern auch im Winter viele Besucher. Und nicht zuletzt wartet das autofreie Zentrum mit mehr als 200 Geschäften und Boutiquen, 90 Bars und Restaurants auf Gäste in diesem durchaus etwas anderen Olympiaort. Jetzt muss nur noch der Schnee halten. Gerald Fritsche

Gerald Fritsche

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