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Imants Lancmanis

© Stefan Jacobs

Rundále, km 945: Schlüssel zum Schloss

Fast 40 Jahre seines Lebens hat Imants Lancmanis der Restaurierung des größten baltischen Barockschlosses gewidmet. Jetzt ist er ein zutiefst glücklicher Mensch. Weil sich immer mehr Letten für Kultur interessierten. Und vor allem, weil er von EU und Staat rund 1,4 Millionen Euro erhält.

"Die neureichen Letten kaufen sich lieber einen zweiten Mercedes. Mäzenatentum muss sich erst entwickeln." - Imants Lancmanis, 2004

Ein Glück, dass es in Lettland keinen Pensionierungszwang gebe, sagt Imants Lancmanis und lacht. "Es wäre schrecklich, wenn ich hier rausgeworfen würde." Fast 40 Jahre seines Lebens hat der 65-Jährige der Restaurierung des größten baltischen Barockschlosses gewidmet, von dessen Pracht Revolutionen, Kriege und Kommunismus nur eine blasse Hülle übrig gelassen hatten. Jetzt ist Lancmanis ein zutiefst glücklicher Mensch. Weil sich immer mehr Letten für Kultur und die von deutschbaltischen Adligen geprägte Geschichte interessierten. Und vor allem, weil er von EU und Staat rund 1,4 Millionen Euro erhält. Die sollen für Fassadenarbeiten, Klimaanlagen, Aufzüge, Wasserkanäle und einen ordentlichen Parkplatz reichen.

146.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr, die Hälfte davon aus dem eigenen Land. Dank des Kulturministeriums haben sich die Gehälter von Museumsbeschäftigten verdoppelt. "Das hat uns buchstäblich im letzten Moment gerettet, weil keiner mehr bei uns arbeiten wollte." Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter verdient nun 576 Euro brutto. Lancmanis ist Chef von mehr als 100 Mitarbeitern, die sich um gut 7000 Quadratmeter Schloss und 70 Hektar Park kümmern.

Im Innenhof wird gerade die Bühne vom Abschlusskonzert des "Französischen Frühlings" demontiert. 270 Kulturveranstaltungen umfasste dieses Dankeschön von Jacques Chirac für die Festivalreihe "Erstaunliches Lettland", die den Franzosen auf Initiative der lettischen Präsidentin vor zwei Jahren präsentiert worden war. Fürs nächste Jahr sei Ähnliches mit deutschen Partnern avisiert. Der Franzosenfrühling war für Lancmanis einer von vielen Bausteinen, die Lettland und Europa verbinden. Ständig treffe man Leute, die gerade aus Spanien oder Italien zurück seien. Die Länder blieben in Erinnerung, nicht die Grenzen. "Ein Glück, dass ich all diese Phasen erlebe." Stefan Jacobs

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