Rutschen: "Eine Riesenportion Adrenalin"

Herr Bromund, wie sind Sie auf die Rutschen gekommen?
Unser Hauptzielgebiet ist die Türkei. Dort sind an der Küste immer größere Hotels entstanden, und viele von denen haben gleich einen Wasserpark hinzugebaut. Die Nachfrage war da – und wir als Veranstalter haben darauf reagiert...

...und vor fünf Jahren den ersten eigenen Rutschenkatalog konzipiert.
Thomas Cook hatte in England schon zuvor einen Katalog für Hotels mit Aquaparks aufgelegt, und wir haben die Idee aufgegriffen. Aber wir haben das nicht eins zu eins abgekupfert. In England ist das sehr marktschreierisch und schrill aufgemacht. Das kommt bei Deutschen nicht so gut an. Der deutsche Gast möchte mehr Informationen haben.

© Öger Tours

Vor fünf Jahren wohl eher ein schmales Heft, hat der „Aqua-Katalog 2016“ satte 180 Seiten. „Tausend Rutschen“ werden versprochen.
Inzwischen haben wir nicht nur Aquaparks in der Türkei, sondern auch in Ägypten und Tunesien. Im neuen Katalog finden Sie dazu sogar fünf Aqua-Hotels in Bulgarien. Alle kürzlich nach modernsten Standards gebaut.

Kinder können am Strand im Sand spielen und gemeinsam mit den Eltern ins Wasser laufen. Brauchen sie wirklich einen Aquapark?
Die Nachfrage ist da. Viele Familien finden es wichtig, dass Rutschen zum Hotelareal gehören. Die Leute sind anspruchsvoll. Eine Mutter sagte zum Beispiel, dass ihr Sohn unbedingt einen Aquapark mit Piratenschiff wollte.

Ist so eine Anlage mit vielen Riesenrutschen nicht gefährlich?
Die Frage haben wir uns auch gestellt. Kann da etwas passieren? Aber es gibt in allen Aquaparks eigens abgestelltes Sicherheitspersonal. Oben steht immer ein Mitarbeiter und wartet, bis sein unten stehender Kollege per Trillerpfeife das Signal gibt: „Bahn frei!“ Bis jetzt hat’s noch keinen unserer Gäste auf der Rutsche zerlegt. Also, das Baden im Meer ist gefährlicher.

Im Katalog unterscheiden Sie nicht nur zwischen der Anzahl der Rutschen, sondern auch nach dem Schwierigkeitsgrad. Man muss Experte sein, um die vielen Ausdrücke wie Trichterrutsche, Uphill-Rafting-Rutsche, Open Body Slide etc. zu verstehen.
Ja, wir möchten Orientierungshilfen geben. Also: Für welches Alter sind die Rutschen geeignet? Kann Mama da mit rauf oder nur der wagemutige Papi ...

...na, na...
Klar, das kann auch mal umgekehrt sein. In erster Linie soll das Rutschen Spaß machen. Manche Leute haben keine Angst vor großen Höhen, anderen schlottern schon die Knie, wenn sie den Rutschenturm hochklettern.

Welche ist Ihre Lieblingsrutsche?
Die ,Königskobra’. Sie ist die spektakulärste aller Wasserrutschen und nur für Könner und Wagemutige zu empfehlen. Höhe, Gefälle und Geschwindigkeit sorgen für eine Riesenportion Adrenalin. Sie existiert zum Beispiel in der Türkei, im Voyage Belek Golf & Spa. Bei Filmaufnahmen vor drei Jahren bin ich dort zwanzimal hintereinander geruscht. Dann war’s aber auch genug. Es gibt aber auch Wasserparks mit eher harmlosen Rutschen oder Wippen, die für kleine Kinder gut geeignet sind.

Wahrscheinlich gilt die Devise: Ein Resort mit einem Aquapark ist eher nichts für ruhesuchende Urlauber?
Viele der Hotelanlagen sind so groß, dass im Prinzip viele verschiedene Urlaubswünsche bedient werden können. Ein Resort mit einem großen Wasserpark kann zum Beispiel gleichzeitig ein Spa mit 2000 Quadratmetern Fläche haben. Einige Anlagen haben auch Ruhepools, an denen sich Erwachsene entspannen können.

Die meisten Erwachsenen haben wahrscheinlich mit Rutschen weniger am Hut?
Das kann man so nicht sagen. Manche Eltern nutzen ihre Kinder sogar als Vorwand, um ein Resort mit Aquapark zu buchen. Einige Rutschen sind für kleine Kinder gar nicht geeignet, da gilt eine Altersbeschränkung bis zwölf Jahre und eine Mindestgröße von etwa 1,20 Meter. Ich kenne aber auch kinderlose Paare, die viel Spaß am Rutschen haben. Ich habe alle 1000 Rutschen, die wir im Katalog haben, getestet. Rutschen macht einfach Spaß. Und ich bin ja auch schon 52 Jahre alt.