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Reise: Safaris bringen Geld

Kenia braucht Touristen – gerade wegen der Dürre

Wer an Äthiopien und Somalia denkt, der hat unwillkürlich Bilder von Hungerkatastrophen und ausgedörrten Ebenen vor Augen. Aber Kenia? Da denken viele an Tauchurlaube am Indischen Ozean, an Safaris in den weiten Savannen weltberühmter Parks wie Masai Mara, Tsavo oder Amboseli. Und jetzt soll dieses Urlaubsland plötzlich mitten in der Krise stecken? „Mehr als 4,5 Millionen Menschen in Kenia sind von der derzeitigen Dürre betroffen, und 3,2 Millionen brauchen dringend Hilfe“, sagt Nelly Muluka vom Internationalen Roten Kreuz in Nairobi. Aber es ist besonders der Norden des Landes, der unter dem ausbleibenden Regen leidet. Unvorstellbar für viele Touristen, die nur ein paar Hundert Kilometer südlich begeistert Löwen, Giraffen und Leoparden in freier Wildbahn beobachten. In der Masai Mara gibt es genug Wasser, in Hotels und Lodges fehlt es an nichts.

„Das Ganze scheint keinen Sinn zu machen. Aber Kenia, ebenso wie auch der Rest von Afrika, ist sehr komplex und hat viele Gesichter“, bringt es die Kenianerin Mercy Wambui auf den Punkt. Sie arbeitet im äthiopischen Addis Abeba für die Vereinten Nationen. „Das Leben in meinem Land muss weitergehen, und wir hoffen, dass die Urlauber weiter kommen und Geld für Safaris ausgeben, um die Wirtschaft zu unterstützen.“ Der Tourismus sei die „Rettungsleine“ Kenias: „Wenn die Menschen sich jetzt abschrecken ließen und nicht mehr kämen, dann würden zusätzlich auch noch Hunderttausende Menschen in der Dienstleistungsindustrie ihrer Lebensgrundlage entzogen“, meint Wambui.

Gleichzeitig müsse man aber immer bedenken, dass Afrika kein Land, sondern eben ein Kontinent sei, und dass der größte Teil dieser riesigen Landmasse gar nicht von der Dürre betroffen sei, betont sie. „Die Menschen in den westlichen Industrieländern sagen immer: ,Schau mal was schon wieder in Afrika passiert, da sterben alle an Hunger.‘ Dieses falsche Bild müssen wir endlich loswerden.“ dpa

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