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Reise: Schulung fürs Wachpersonal

Schutz der Kulturgüter: Die Unesco will Ägypten und Tunesien mit Rat und Tat zur Seite stehen

Die Unesco gilt als schwerfällig und bürokratisch. Reaktionen auf aktuelle Ereignisse kamen häufig so spät, dass sie kaum wahrgenommen wurden. Doch seit der Amtsübernahme der neuen Chefin, der Bulgarin Irina Bokowa, Ende 2009 wandelt sich die Organisation spürbar. Die Revolution im Maghreb beschleunigt dies noch. Die Unesco entsandte umgehend Experten, um zu prüfen, wie sie in Tunesien und Ägypten helfen kann. Mit dabei war der Deutsche Christian Manhart, der bei der Unesco für Museen zuständig ist.

„In Ägypten ist der Schutz der Kulturgüter ein wichtiges Thema“, sagt er nach seiner Rückkehr an den Unesco-Sitz in Paris. Es sei aber zugleich eine heikle Angelegenheit, da Ägypten sich nur ungern von außen hineinreden lasse. Die Lage sei aber nicht ganz so dramatisch, wie sie teilweise geschildert worden sei. „Derzeit fehlen 37 Objekte, die aus dem Ägyptischen Museum in Kairo gestohlen wurden“, sagte Manhart. Eines der wichtigsten abhandengekommenen Stücke sei eine knapp 50 Zentimeter große Statue des Pharaos Tutanchamun aus vergoldetem Holz.

Seit der ägyptischen Revolution habe es weder Plünderungen im großen Stil noch Diebestouren von Spezialisten gegeben, betonte Manhart. „Wilde Grabungen gab es immer schon. Es sind häufig Dorfbewohner aus der Umgebung“, sagte er. Grundsätzlich seien die ägyptischen Kulturgüter gut inventarisiert. Die Unesco wolle dennoch ihre Hilfe – etwa durch geschützte Vitrinen, Alarmsysteme oder geschultes Wachpersonal – anbieten.

Die Organisation zeigte sich erleichtert über die Rückkehr des kurzzeitig entmachteten Archäologen Zahi Hawass als Minister für Altertümer. „Es ist gut, dass nun wieder jemand Entscheidungen treffen kann“, meinte Manhart. Der für seinen Schlapphut und sein großes Ego gleichermaßen bekannte Hawass war von der Revolution zunächst aus seinem Amt gefegt worden.

Auch Tunesien hat viele Kulturgüter – aber das Land hat sie bislang kaum für den Tourismus erschlossen. Das soll sich nun ändern, und auch dabei will die Unesco helfen. Als Erstes sollen alle kulturellen Stätten, aber auch schützenswerte immaterielle Kulturgüter in einer Liste erfasst werden, sagt Unesco-Mitarbeiterin Sylvie Coudray, die eben von einer Tunesienreise zurückgekommen ist.

„Wir wollen außerdem dazu beitragen, dass sich die Pressefreiheit verfestigt“, sagt sie. Der Schutz der freien Meinungsäußerung zählt auch zu den Aufgaben der Unesco, was aber bislang kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. dpa

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